Der Ro 80 erschien im Oktober 1967 mit einer strömungsgünstigen Karosserie, die zu ihrer Zeit ungewohnt wirkte. Als eines der wenigen Serienfahrzeuge hatte er einen Wankelmotor, der 115 PS (85 kW) leistete. Dieser Motor machte in der Anfangsphase durch häufige Dichtleistendefekte Probleme, denen jedoch der Hersteller mit kulantem Motorenaustausch begegnete. Dennoch litt der Ruf des neuen Modells und des Wankelmotors darunter erheblich.
Die im Entwurf von Claus Luthe verwirklichte Keilform war stilprägend im Automobildesign der 1980er-Jahre. Insbesondere bei Audi wurde das Erscheinungsbild des Ro 80 bestimmend für ganze Fahrzeuggenerationen. Das Fahrzeug bot innen mit einer Breite von 1475 mm vorn und hinten viel Platz, die Beinfreiheit war groß – Knieraum hinten 170–280 mm, bei einer Sitztiefe von 475 mm. Der Kofferraum ließ sich durch getrennt herausnehmbare Rückenlehnen erweitern. Der 83 Liter fassende Kraftstofftank war außerhalb der Knautschzone vor der Hinterachse eingebaut. Das Innengeräusch war niedrig (73 Phon bei 100 km/h).
Foto: Achtziger-Forum, Oldtimertreffen Osterode am Harz
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Vom Ro 80 wurden bis Juli 1977 nur 37.406 Exemplare produziert. Er blieb, technisch gesehen, ohne Nachfolger. Das letzte in Serie produzierte Fahrzeug wurde dem Deutschen Museum übergeben. Weitere Fahrzeuge sind unter anderem in der Pinakothek der Moderne in München, im Depot des Deutschen Technikmuseums Berlin, im Deutschen Zweirad- und NSU-Museum und im Audi Forum in Neckarsulm, im museum mobile in Ingolstadt, im EFA-Museum für Deutsche Automobilgeschichte in Amerang sowie in der Autostadt in Wolfsburg ausgestellt. Das Schnittmodell des Ro 80, mit dem der Wagen auf der IAA vorgestellt wurde, wird im Museum Autovision als Teil der Dauerausstellung Wankelmotor gezeigt.
Das „Ro“ im Namen steht für „Rotationskolben“, im Gegensatz zu „K“ wie „Kolben“ bzw. „Hubkolben“ beim VW K 70.
Foto: Achtziger-Forum, Oldtimertreffen Osterode am Harz
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Technische Daten
- Motor: Zweischeiben-Kreiskolbenmotor (System Wankel) 497,50 cm³ pro Kammer, Verdichtung 9,0 : 1.
Zündung: von 1967 bis 1969 Doppelzündung (zwei Kerzen pro Kammer), von 1969 bis 1977 Hochspannungskondensatorzündung (HKZ) mit einer Kerze
- Gemischaufbereitung: 2 Solex-Flachstrom-Registervergaser Typ 18/32 HHD oder Doppel-Fallstromvergaser Solex 32 DDITS
Leistung: 85 kW (115 PS) bei 5500/min, max. Drehmoment 165 Nm bei 4500/min
- Karosserie: Selbsttragend, Frontantrieb, vorn MacPherson-Federbeinachse, hinten Schräglenkerachse mit Feder-Dämpfer-Einheiten und Gummizusatzfedern
- Bremsen: hydraulisch betätigt mit Bremskraftverstärker und lastabhängigem Bremskraftregler an der Hinterachse, vier Scheibenbremsen, vorn innenliegend am Getriebe; Handbremse: mechanische Innenbackenbremse auf Hinterräder wirkend, 160 mm Durchmesser. Scheiben vorn: 284 mm, hinten: 272,5 mm Durchmesser. Zweikreisbremsanlage, erster Bremskreis auf alle Räder, zweiter Bremskreis nur auf die Vorderräder wirkend
- Getriebe: Drei-Gang-Zahnradwechselgetriebe, sperrsynchronisiert mit Parksperre. Hydraulischer Fichtel & Sachs-Drehmomentwandler mit Einscheibentrennkupplung, elektro-pneumatisch betätigt
- Lenkung: Zahnstangenlenkung mit ZF-Umlauföl-Lenkhilfe
- Höchstgeschwindigkeit: ca. 180 km/h
Preise 1974
- Fahrzeugpreis: 17.990,00 DM
- Kopfstützen: 110,00 DM
- Automatik-Sicherheitsgurte: 185,00 DM
- Farbe Metallic: 425,00 DM
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