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Mercedes-Benz W123

Verfasst: Di 19. Feb 2019, 16:42
von Norby
Die Baureihe 123 ist das bisher meistgebaute Modell von Mercedes-Benz. Es zählt zur oberen Mittelklasse, bei Mercedes-Benz heute E-Klasse genannt. Vorgänger sind der W 114 (Sechszylindermodelle) und der W 115 (Vierzylinder- und Dieselmodelle), auch „Strich 8“ (/8) genannt. Sowohl der Vorgänger als auch der Nachfolger liefen jeweils rund ein Jahr parallel mit dem W 123 vom Band. Die Baureihe 123 setzte Maßstäbe in der Fahrzeugsicherheit und war einer der ersten Kombis in dieser Klasse sowie der erste Mercedes-Benz-Personenwagen mit Turbodieselmotor.

Vom Serienbeginn im November 1975 bis Januar 1986 liefen insgesamt fast 2,7 Millionen Fahrzeuge vom Band. Die Baureihe gilt als Inbegriff von Solidität.






Die Entscheidung des Herstellers, den Strich 8 nach Einführung des Nachfolgers noch rund elf Monate im Programm zu belassen, hatte mehrere Gründe. Zum einen war das bewährte Modell noch sehr beliebt (speziell im Taxigewerbe) und verkaufte sich gut. Zum anderen kam der neu vorgestellte W 123 so gut bei den Käufern an, dass schon zu Beginn der Serienproduktion Lieferfristen von mehr als einem Jahr bestanden. In dieser Zeit war der /8 (W 114/115) je nach Ausführung bis zu 2.400 DM günstiger als der Nachfolger. Der Kaufpreis des W 123 bei Markteinführung lag zwischen 18.870 DM (200) und 26.895 DM (280 E).

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Foto: Kev22, Lizenz: CC BY-SA 4.0


Die Lieferzeiten beim neuen W 123 wuchsen sogar noch auf bis zu drei Jahre an, was dazu führte, dass für Kaufverträge für Neuwagen teilweise mehr als 5.000 DM über Listenpreis bezahlt wurde, um schneller an das begehrte Modell zu kommen. Auch Jahreswagen wurden vielfach mit Preisaufschlägen weiterverkauft. Das hat sich in der westdeutschen Automobilgeschichte bei Großserienfahrzeugen bis heute nicht wiederholt.

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Foto: Achtziger-Forum


Den großen Erfolg der Baureihe zeigt sich auch darin, dass die Mercedes-Baureihe 123 wie das Vorgängermodell, das 1974 den VW Käfer vom ersten Platz der Neuzulassungsstatistik verdrängte, als einziges Fahrzeug den VW Golf in einem Kalenderjahr auf Platz eins der Zulassungsstatistik der Bundesrepublik ablösen konnte; 1980 erreichte die Baureihe 123 insgesamt 202.252 Zulassungen, während der Golf auf 200.892 Neuanmeldungen kam.

Die Baureihe 123 wurde in vier Karosserievarianten hergestellt: als Limousine mit Stufenheck, als lange Limousine mit sieben Sitzen, als Coupé mit leicht verkürztem Radstand und als Kombi (bei Mercedes T-Modell genannt). Darüber hinaus gab es noch Fahrgestelle mit normalem und verlängertem Radstand als Basis für Sonderaufbauten wie Kranken- oder Leichenwagen.

Zunächst gab es, je nach verwendeten Motoren, verschiedene Scheinwerfer: Wagen mit den schwächeren Motoren wurden mit Rundscheinwerfern ausgestattet, auch abfällig „Ochsenaugen“ genannt. Breitband-Halogenscheinwerfer kennzeichneten die Spitzenmodelle 300 TD Turbodiesel, die 280/280 E und die Coupés. Diese Modelle wertete Mercedes auch mit verchromten Gummilippen unter den Heckleuchten und verchromten Lüftungsgittern vor der Frontscheibe auf. Im Zuge der Modellpflege zur dritten Serie im September 1982 erhielten alle Modelle die rechteckigen Scheinwerfer, mattschwarze Lüftungsgitter und eine Zierleiste aus Zebranoholz am Armaturenbrett.

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Foto: Achtziger-Forum


Modelle mit Otto- und Dieselmotoren unterscheiden sich äußerlich durch den Einbauplatz der Hirschmann-Radioantenne, falls sie ab Werk mitbestellt wurde (Ausstattungscode 53/x). Bei den Dieselmodellen wurde die Antenne auf dem rechten vorderen Kotflügel montiert, bei den Modellen mit Ottomotoren wegen des elektromagnetischen Feldes des Zündanlage auf dem linken hinteren. Vollautomatische Antennen saßen bei allen Modellen aus Platzgründen hinten links.

Erwähnenswert ist die Aufpreispolitik bei Daimler-Benz in diesen Jahren: Die Preisspanne reichte von rund 18.000 DM im Jahr 1976 für das Basismodell bis zu knapp 80.000 DM im letzten Baujahr für einen voll ausgestatteten 300 TD Turbo. Mit dem auf Wunsch lieferbaren Becker-TeKaDe-Autotelefon erhöhte sich der Preis um weitere 20.000 DM, womit das T-Modell mit diesen Ausstattungsmerkmalen etwa dreimal so teuer war wie die S-Klasse in der Basisversion. Der Kaufpreis konnte sich bereits mit nur wenigen Ausstattungsmerkmalen leicht verdoppeln.




Nachdem Ende 1975 die viertürige Limousine eingeführt wurde, kamen ab Mitte 1977 drei weitere Karosserievarianten hinzu: ein Coupé, eine Limousine mit langem Radstand und erstmals in der Markengeschichte ein T-Modell (Kombi) aus Werksfertigung.

Limousine (W 123)

Mercedes-Benz stellte die viertürigen Versionen des W 123 am 29. Januar 1976 in Südfrankreich vor. Zwar gab es einige technische Ähnlichkeiten mit dem Vorgänger, aber dennoch waren Radstand und Außenabmessungen größer. Außen wurde der Wagen ebenfalls aktualisiert, obwohl die stilistische Ähnlichkeit mit W114/W115 beibehalten wurde. Zunächst erhielten alle Modelle außer 280/280E runde Scheinwerfer, die Breitbandscheinwerfer blieben den Sechszylindern vorbehalten. Alle Motoren wurden vom Vorgängermodell übernommen, wobei der 3-Liter-5-Zylinder-Diesel von „240 D 3.0“ in „300 D“ umbenannt wurde (wie bereits früher für den nordamerikanischen Markt).

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Foto: Achtziger-Forum


Die Modelle 280 und 280 E unterschieden sich äußerlich durch in die Seitenteile gezogene verchromte Stoßstangen und Breitband-Halogenscheinwerfer von den einfachen Vierzylindern bis 1982. Leichtmetallräder waren für die einfachen Vierzylindermodelle erst ab 1980 erhältlich. Die Limousine wurde in einer Gesamtzahl von rund 2,4 Millionen Exemplaren gefertigt, beinahe 90 Prozent aller 123er wurden so ausgeliefert. Für diese Variante waren alle Motorentypen verfügbar. Wegen der Flottenverbrauchsregelungen des damaligen US-Präsidenten Jimmy Carter wurde ausschließlich in den USA auch ein 300 D Turbo angeboten.

Langversion (V 123)

Im August 1977 stellte Mercedes-Benz die Langversion der Mittelklasse-Limousine vor: Der V 123 hatte einen um 630 Millimeter längeren Radstand (3425 mm) als die Limousine (2795 mm). Die mittlere Tür war aus dem Vorderteil einer Hinter- und dem Hinterteil einer Vordertür zusammengeschweißt.

Die Fahrzeuglänge ermöglichte genug Platz für eine dritte Sitzbank und machte den Wagen zum bequemen Taxi, Firmen- oder Hotelwagen für sieben Passagiere. Als Langversion angeboten wurden die Modelle 250, 240 D und 300 D. Im Nahen Osten sowie auf Zypern sind diese Wagen im Taxibetrieb nach wie vor populär.

Coupé (C 123)

Die Präsentation der 123-Coupés fand im Juni 1977 statt. Während die Coupés der /8-Reihe stilistisch eng an der Limousine orientiert waren, waren die neuen Modelle 230 C, 230 CE, 280 C und 280 CE deutlich eigenständiger. Der gegenüber der Limousine 85 Millimeter kürzere Radstand gab dem Wagen im Zusammenspiel mit dem niedrigeren Dach und den stark geneigten Front- und Heckscheiben eine gedrungene Erscheinung.

Die Fahrzeugsicherheit wurde gegenüber den Coupés der Vorgängerserie verbessert: Zusammen mit den von der Limousine übernommenen Knautschzonen ergab die versteifte Dachrahmen-Struktur mit hochfesten Dachpfosten und verstärkten Türen eine noch stabilere Sicherheits-Fahrgastzelle. Motoren, Fahrwerk und Bremsanlage waren mit denen der Limousine gleich.

Bei der Ausstattung orientierten sich die zweitürigen Ausführungen an den gehobenen Ausführungen der viertürigen Spitzenmodelle 280 und 280 E. Dazu gehörten für alle drei Coupés rechteckige Breitband-Halogenscheinwerfer, verchromte Lufteinlassgitter vor der Frontscheibe (bis September 1982) und verchromte Leisten unter den Heckleuchten.

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Foto: gemeinfrei


Bei den Modellen der ersten Serie waren das Armaturenbrett und die Mittelkonsole in der Edelholzausführung „Wurzelnuss“ ausgeführt, ab September 1979 wurde dann die Edelholzausführung „Zebrano“ verwendet. So wirkte sich die Modellpflege im September 1982 auf die Coupés weniger stark aus als auf die Limousinen. Schließlich gehörten die nun für alle Modelle eingeführten Breitband-Halogenscheinwerfer schon immer zur Ausstattung der Coupés. Am besten lassen sich die jüngeren Coupés durch die ab 1982 unverchromten schwarzen Lüftungsgitter vor der Windschutzscheibe erkennen. Mit dem Vierzylinder-Coupé 230 C (109 PS/80 kW) sowie den beiden Sechszylinder-Versionen 280 C (156 PS/115 kW) und 280 CE (185 PS/136 kW) gab es zum Start der Produktion drei Coupémodelle mit Ottomotor.

Bereits im Herbst 1977 kam für den US-amerikanischen Markt der 300 CD mit 80 PS (59 kW) und damit ein Diesel-Coupé hinzu. Damit wollte Mercedes unter anderem den durchschnittlichen Treibstoffverbrauch (Flottenverbrauch) der Mercedes-Benz-Automobile in den USA reduzieren. Nachdem sich die Grenzwerte für den Flottenverbrauch weiter verschärften, wurde der 300 CD im Jahr 1981 durch den 300 CD Turbodiesel ersetzt. Auch dieses Coupé mit 92 kW Leistung wurde nicht für den europäischen Markt angeboten, sondern löste in den USA das Modell 280 CE ab.

Der 230 C wurde 1980 vom 230 CE abgelöst, dessen neuer Motor M 102 mit mechanischer K-Jetronic-Saugrohreinspritzung 100 kW leistete.

Im Sommer 1985 endete die Serienfertigung des C 123. Insgesamt 99.884 Fahrzeuge dieses Typs entstanden von Juni 1977 bis August 1985, davon 15.509 mit Dieselmotor.

T-Modell (S 123)

1966 und 1967 wurde die Heckflossen-Typen der Baureihe 110 als Kombi „Universal“ angeboten, die wenigen (unter 3000 Stück), in Belgien bei I.M.A. in Daimler-Benz-Lizenz gefertigten Kombis blieben Exoten. Andere Mercedes-Benz-Kombis, Bestatterfahrzeuge und Krankenwagen waren sämtlich Umbauten von Karosseriebauunternehmen, so war es auch beim W 114/115, von dem es ab Werk keinen Kombi gab. Mit der Einführung des T-Modells gab es zehn Jahre später mit der Baureihe 123 wieder Mercedes-Benz-Kombis.

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Foto: Achtziger-Forum


Ergebnisse der Marktforschung, die während der Konzeption der Baureihe 123 lief, zeigten, dass eine deutliche Nachfrage nach einem sportlichen, luxuriösen Fünftürer bestand. Der Vorstand gab 1975 grünes Licht für das Projekt. „Kombi“ sollte der neue Mercedes-Benz nicht heißen; auch die früher kurzzeitig genutzte Bezeichnung „Universal“ fand keine Zustimmung. Zunächst war die Bezeichnung „Stationswagen“ vorgesehen. Statt „250 K“ oder „250 U“ trüge die Laderaum-Variante des kleinen Sechszylinders dann das Kürzel „250 St“ auf der Heckklappe. Schließlich fiel die Entscheidung für das Kürzel „T“: der Buchstabe steht für Tourismus und Transport. Auf der Internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt am Main 1977 wurden die Kombimodelle – intern als S 123 bezeichnet – der Öffentlichkeit präsentiert.





Im April 1978 begann die Serienproduktion des T-Modells (S 123) im Werk Bremen. Das Fahrzeug entspricht technisch der Limousine: Antrieb, Bremsen und Fahrwerk sind ebenso nahezu gleich wie die äußeren Abmessungen (Länge, Breite und Radstand). Der Kombi hat hinten etwas stärkere Bremsen (42 mm statt 38 mm Bremskolben). Das Heck mit seiner hohen Abschlusskante machte aus dem neuen Fahrzeug ein echtes Raumwunder: Auch wenn die serienmäßigen Sitze mit Fahrer und Passagieren belegt sind, bietet der Wagen noch Raum für 523 Liter Zuladung bis zur Fensterkante. Bei umgeklappter hinterer Sitzbank schluckt der Laderaum bis zur Fensterkante 879 Liter. Das Konzept bot mehrere Variationsmöglichkeiten in der Gestaltung des Innenraums. So konnte die Rücksitzbank als Sonderausstattung mit einer asymmetrischen Teilung geliefert werden. Je nach Bedarf ließen sich dann ein oder zwei Drittel der Lehne umlegen.

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Foto: Achtziger-Forum


Das T-Modell war bei seiner Einführung einer der ersten „Lifestyle-Kombis“, deren Hersteller sie vom Image des „Handwerker-Autos“ befreien wollten: Das Interieur war mit hochwertigen Materialien verkleidet, Leder- und Velourspolsterung waren von Anfang an erhältlich. Lackiertes Blech, das an einen Lieferwagen hätte erinnern können, gab es im Innenraum nicht. Eine serienmäßige hydropneumatische Niveauregulierung an der Hinterachse sorgt für hohen Fahrkomfort unabhängig vom Gewicht der Zuladung, das bei dem rund 1500 Kilogramm schweren T-Modell bis zu 45 Prozent des Leergewichts beträgt. Auf Wunsch war eine Ausstattung mit 15-Zoll-Rädern, anderen Federn und Stoßdämpfern sowie einem stärkeren Bremskraftverstärker möglich. Damit stieg die Zuladung des T-Modells von serienmäßigen 560 Kilogramm auf 700 Kilogramm.

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Foto: Achtziger-Forum


Außerdem bot Mercedes eine Kindersitzbank im Laderaum und eine verchromte Dachreling an. Die Reling wurde bereits im Sommer 1978 Serienausstattung. Alle T-Modelle waren durchgehend mit Teppichboden ausgestattet, auch auf der Ladefläche. Angeboten wurde die neue Karosserievariante zunächst als 230 T, 250 T und 280 TE sowie als 240 TD und 300 TD, 1980 kamen der 200 T, 230 TE und der 300 TD Turbodiesel dazu. Für alle Modelle waren Leichtmetallräder als Sonderausstattung zu haben. Die Scheinwerfer der 280 TE und der 300 TD Turbodiesel waren bis 1982 im rechteckig.

Sonderausführungen (F 123)

Die Baureihe 123 diente oft als Basis für verschiedene Auf- und Umbauten. Für Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste gab es modifizierte Limousinen und T-Modelle sowie Krankenwagen als Aufbauten von Firmen wie Binz und Miesen. Für den Taxibetrieb bot Mercedes-Benz die Limousine mit langem Radstand ab Werk an. Aufbauten als Bestattungswagen und Umbauten als Pick-up oder Cabrio entstanden schließlich bei externen Karosseriefirmen.

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Foto: EPO


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Re: Mercedes-Benz W123

Verfasst: Mi 20. Feb 2019, 06:58
von Sam Rothstein

Gruß

Re: Mercedes-Benz W123

Verfasst: Mi 20. Feb 2019, 16:38
von Norby
Ja, Autos für die Ewigkeit vermisst man heute. Kann mir nicht vorstellen dass einer von den neuen Hobels es überhaupt schaft in die Nähe des Oldtimer-Alters zu kommen. Dafür wird die Elektronik, Abgasregelung oder das verrottete und brüchige Plastik schon sorgen. Die heutige Kisten sind gebaut um sie später wegzuschmeißen. Die letzten wirkliche Autos (Massenprodukte) für die Ewigkeit sind für mich der W124, W126, Golf II und der Audi 100/200 C3. Die 90er Autos rosten aktuell alle weg, man sieht mittlerweile mehr Golf II statt Golf III oder mehr W124 statt W210. Die 90er und Anfang 2000 (gerade Mercedes), sind für mich gleich zusetzen wie viel Rostbeulen aus den 70er.

Im übrigen, um zurück auf das Thema zu kommen, ich mag den Mercedes W123 sehr. Optisch eine Augenweide und ich liebe dieses Armaturenbrett! :* Die damalige Konstrukteure haben für mich das goldene Lenkrad des Jahrhunderts verdient.

Re: Mercedes-Benz W123

Verfasst: So 10. Mär 2019, 08:05
von Norby
W123 230E Bj1981 von Chris Dagford.jpg
W123 230E Bj 1981 vom Facebook-User Chris Dagford

Re: Mercedes-Benz W123

Verfasst: Mi 27. Mär 2019, 21:20
von Onkelfisch
Der wunderbare „Wagen Einszweidrei“. 😊
Da kann ich tatsächlich auch was zum Besten geben, denn einen Ableger dieser Baureihe hatte ich tatsächlich auch mal. Zwar erst in der zweiten Hälfte der Neunziger, aber das Auto war von 81, also passt es ja. 😉 Es war ein C123, also das Coupé und dann auch noch mit der Spitzenmotorisierung die den M110, einen 2,8 Liter Doppelnockenwellen-Reihensechszylinder, im Motorabteil vorsah. Der Wagen war in Astralsilber 735 lackiert und mit Schiebedach, ZV und diversen andern netten Dingen ausgestattet. Leider war es das bisher einzige Auto, welches ich als Letzthand-Besitzer fuhr. Rost hatte er mehr als für eine solide Fahrzeugstruktur gut war. So ist es mir einmal beim Radwechsel passiert, dass ich den Wagenheber ansetzte, hochpumpte und der elegante Benz ungerührt auf allen Vieren stehen blieb und dabei verächtlich mit den Schwellern knirschte. Der Wagenheber versteckte sich derweil schamhaft im Aufbau des alten Schwaben. Auch war das ursprünglich als teure Option vom Erstbesitzer dazu bestellte Schiebedach schon eine Weile außer Betrieb. Die lange Welle, welche den Antrieb im Kofferraum mit dem Mechanismus verband, hatte Arthrose. Die Dichtungen wurden dagegen tatkräftig von mehreren Lagen Tape unterstützt. Leider vergebens bei starkem Regen, bei dem es mir zielsicher aus die Nase tropfte. Aber dicke 225 er hatte er, auf RIAL Kreuzspeichenrädern. 😁
Was mich immer wunderte, war das satte Fump mit denen man die Türen zufeuern konnte. Trotz des morschen Zustands hatte das Türenschließen nach wie vor die akustische Dominanz einer zuschlagenden Tresortür. Respektabel.
Ich hatte lange Zeit vor gehabt, dieses waidwunde Coupé zu retten. Leider war die Zeit zu knapp und der Zustand wirklich sehr schlecht. Zu guter Letzt diente er noch einer guten Sache, ich stiftete ihn der ortsansässigen Feuerwehr für Übungen mit ihren hydraulischen Türöffnern. Ich vermute mal, die konnten die Übungen mit Papierscheren durchführen, denn wie gesagt, der Zustand war ziemlich marode. 😉
Trotz allem hätte ich immer noch gerne einen 123. Auch gerne als Limousine oder T Modell, denn vorwerfen kann ich ihm den damaligen Zustand nicht. Er war wohl nie in pflegenden Händen gewesen und tatsächlich waren die Fahrzeuge aus dieser Zeit alle nicht besser, sonder eher schlechter und mit Sicherheit nicht so solide. Ich sag nur „Fump“. Hach, ich liebe den Einszwodrei! 😍

Re: Mercedes-Benz W123

Verfasst: Mi 27. Mär 2019, 21:50
von Norby
Danke, fürs Teilhaben :daumenhoch:

Re: Mercedes-Benz W123

Verfasst: So 21. Mai 2023, 08:48
von Sam Rothstein
Hatte nen 200D Strich Acht.
Da konntest durch den Kofferraum auf die Strasse schauen.
:daumenhoch: :daumenhoch:
Gruß

Re: Mercedes-Benz W123

Verfasst: So 21. Mai 2023, 11:33
von Sammy-Jooo
Ich hätte den W123 auch gerne gehabt, denn der ist neben dem W114/W115 (Strich8) einer der schönsten Wagen die man auf die Straße gebracht hat. Ich selber hatte "nur" einen 280SE aus der W116 Baureihe Baujahr 1977 (damals also knapp 7 Jahre alt) . Aber nicht weil ich zuviel Kohle hatte sondern weil ich die Kiste sehr günstig bekommen habe, ca. 1000,- DM. Der größte Fehler war eine kaputte Automatik aber "Schrotti", so hieß ein Kumpel, hatte eine andere Automatik liegen und für 700,- DM war die meine. Nach einigen Schrauberstunden kam dann das rollenden Wohnzimmer wieder auf die Straßen, ach ja knapp 1,5 Jahre TÜV hatte er auch noch. Allerdings war der angegebene Verbrauch von 12 l/100Km eher nur bei sehr lahmer Fahrweise erreichbar, denn bei Bleifuß und flottes Fahrweise ließen sich die 185 Pferdchen doch mehr als 20-25 Liter durch die Kehle rauschen. Bei den heutigen Preisen der finanzielle Ruin! Drei Monaten vor TÜV-Ende war dann aber Schluss mit Luxus, denn da krachte mit ein anderes Auto voll in die Beifahrerseite und die Kiste war so krumm geworden so das man nur noch Kreise fahren konnte. Aber von der Versicherung gab es eine schöne Entschädigung, denn der Zeitwert lag "etwas" über dem was ich gezahlt habe.