Coca-Cola Light

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Marcus
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Jul 2023 27 09:15

Coca-Cola Light

Beitrag von Marcus

Aus dem Spiegel Ausgabe 30/1983 vom 24.07.1983:

Dünne Brause
Aus Amerika rollt eine neue Konsumwelle in die Bundesrepublik: Kalorienarme Diät-Getränke sollen den Durst löschen, ohne dick zu machen.

Die Vorbereitungen waren diskret und langwierig: Drei Jahre probierten die deutschen Manager des Coca-Cola-Konzerns verschiedene Rezepturen aus und befragten Tausende von Testtrinkern.
Dann, gerade als die verkaufsfördernde Hitzewelle über das Land kam, konnten die Deutschen eine neue Kreation des Getränke-Multis kaufen: genannt Coca-Cola light.

Vom Stammsaft des Hauses, der die amerikanische Lebensart wie wohl kein anderes Produkt rund um die Erde trug, ist das neue Getränk kaum zu unterscheiden.
Es ist genauso braun, riecht und schmeckt wie jenes koffeinhaltige Erfrischungsgetränk, das in Deutschland seit 1929 unverändert im Handel ist.

Die entscheidende Variante: Mit 50 Kalorien pro Liter, so die Hersteller, hat die mit Süßstoff versetzte Neuheit nur etwa ein Achtel des Nährwerts der herkömmlichen Coca-Cola.
Mit der neuen Brause wollen die Coke-Manager vor allem einen Kundenkreis wiedergewinnen, bei dem Cola-Getränke als Dickmacher verschrien sind: Gezielt wird auf die 25- bis 44jährigen, erläutert Marketingchef Christoph Jacobi, die frisch, fit und in Schwung bleiben wollen.
In dieser Altersklasse, fanden die Marktforscher heraus, ist die Sorge um einen schlanken Leib besonders ausgeprägt - für Coca-Cola und andere Getränkefabrikanten die Chance, die etwas lahmen Geschäfte wieder in Schwung zu bringen.
Die Deutschen kippten zwar in den vergangenen Jahren ständig mehr Getränke in sich hinein.
Die Hersteller aber hatten reichlich zu tun, auf den Geschmackswandel ihrer Kunden zu reagieren.

Anfang der sechziger Jahre, als der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland mit gut 400 Litern wieder das Vorkriegsniveau erreicht hatte, glaubten die Getränkehersteller zunächst die Grenzen des Wachstums erreicht zu haben.
Doch zehn Jahre später trank jeder Deutsche im Schnitt über 500 Liter, im vergangenen Jahr sogar 670 Liter.
Da bei der Menge aber nun nicht mehr viel zu holen ist, verschärft sich das Gerangel um die Käufer unter den verschiedenen Getränkeherstellern.
Schon längst zurückgefallen sind Molkereien.
Der Trinkmilch-Verbrauch stagniert seit 20 Jahren bei 90 Litern.

Auch die Spirituosenhersteller haben ihre Wachstumsjahre hinter sich.
Seit dem Rekordjahr 1976 ist der Verbrauch deutlich zurückgegangen.
Der Anteil der alkoholischen Getränke am Gesamtkonsum dürfte mit einem Viertel inzwischen gar die niedrigste Marge seit 20 Jahren erreicht haben.

Als die großen Gewinner galten dagegen bis vor kurzem die Hersteller von alkoholfreien Erfrischungsgetränken.
Mit Limonaden, Colas und Fruchtsäften hatten sie die höchsten Zuwachsraten der Branche erreicht: In den vergangenen 30 Jahren hatten sie den Absatz ihrer Produkte glatt verzehnfachen können.
Allein für alkoholfreie Erfrischungsgetränke gaben die Bundesbürger 1982 gut zehn Milliarden Mark, 160 Mark pro Kopf und Jahr, aus.

Doch seit immer mehr Bundesbürger argwöhnisch auf die Fettpolster an den Hüften achten und kalorienbewußt leben, sind die Zuwachsraten der erfolgsgewohnten Limo- und Cola-Abfüller deutlich flacher geworden.
Nur durch enorme Zuwächse beim Verkauf von Mineralwasser konnten viele Firmen ihre Abfüllanlagen auslasten.
Die Fitneß-Welle und eine schlechter werdende Trinkwasserqualität sorgten dafür, daß sich der Mineralwasserabsatz innerhalb von zehn Jahren nahezu verdreifachte und 1982 einen Pro-Kopf-Verbrauch von fast 50 Litern erreichte.
Doch ein lukratives Geschäft ist der Selters-Boom nicht.
Beim Mineralwasser ist nämlich die Verpackung oft weit teurer als der Inhalt.

Die Idee, dem Geschäft mit kalorienarmen Getränken zu neuen Impulsen zu verhelfen, kommt aus Amerika.
Während deutsche Brausen Marke "Diät Fanta" oder "Bluna kalorienarm" hierzulande bisher in den Regalen versteckt wurden, haben Amerikas große Getränke-Konzerne ihren Kunden die Diätwelle schon längst nahegebracht: Jeder vierte Drink, der in Amerika ausgeschenkt wird, ist kalorienarm.

Die US-Getränkeriesen Seven-Up, Pepsi-Cola und Coca-Cola liefern sich einen erbitterten Konkurrenzkampf um die Kunden, die trinken, aber rank und schlank bleiben wollen.
Allein in den vergangenen 18 Monaten brachte das rivalisierende Trio zehn neue Getränkemarken in die Regale der Supermärkte - genau soviel wie in den zehn Jahren zuvor.
Mit den Diätdrinks reagieren die US-Firmen aber nicht nur auf eine womöglich kurzlebige Fitneß-Mode.
Sie folgen auch einem Wandel in der Bevölkerungsstruktur: Die Zahl der Erwachsenen wird - in Amerika wie in der Bundesrepublik - immer größer, während die Zahl der Kinder und Jugendlichen abnimmt.
Damit schrumpft der traditionelle Kundenstamm für süße Limonaden und Cola-Getränke.
Statt der Teens und Twens müssen die Firmen nun die Erwachsenen für sich zu gewinnen suchen.
Geld, so scheint es, spielt bei der großen Aufgabe kaum eine Rolle.
Die drei führenden US-Firmen geben allein in diesem Jahr für die nationale Diätdrink-Werbung weit über eine halbe Milliarde Dollar aus.

Nach dem erfolgversprechenden Diätstart in Amerika und England will Coca-Cola nun auch hierzulande in die vollen gehen: 60 Millionen Mark sollen für die Einführung der Diätvariante investiert werden, davon sind zehn Millionen für die Werbung vorgesehen.
Noch in diesem Jahr sollen von der dünnen Brause 1,5 Millionen Hektoliter - gut ein Zehntel vom normalen Coke - verkauft werden. Cola-Konkurrenten wie Karl-Ludwig Haug von Schweppes fürchten die schier unerschöpflichen Millionen der US-Firma.
Mit der Diätlimonade "Silhouette" will sich Haug ebenfalls an den neuen Trend anhängen.
Doch die Barriere ist der Handel, weiß Haug.
Eine kleine Firma wie der deutsche Ableger des englischen Cadbury-Schweppes-Konzerns hat mehr Schwierigkeiten, in das Sortiment der Handelsketten aufgenommen zu werden, als die mächtige Coca-Organisation.
Haug möchte seine "Silhouette" bis Ende des Jahres in knapp der Hälfte aller Lebensmittelgeschäfte untergebracht haben.
Coca-Cola geht da ganz anders ran: Vom ersten Verkaufstag an stand die Coke-Zweitmarke bundesweit bei nahezu allen Handelsketten im Regal.



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Jul 2023 27 09:55

Re: Coca-Cola Light

Beitrag von Norby

Die Cola Light war, wie eigentlich behauptet, nicht ansatzweise gleich schmeckend wie die „Kalorien-Cola“. Man schmeckte übels den Süßstoff raus, der für mein Empfinden den kompletten Geschmack kaputt gemacht hat. Ein oder zweimal getrunken und dann nie mehr. Irgendwann traute ich mich an Zero ran und das hat mich dann weitaus eher überzeugt wie die Light-Cola.

Heute trinke ich zu Hause ausschließlich „Pepsi ohne sugar" (Maxx, Zero, wat ever), Coke Cola meist, nur wenn wir unterwegs sind oder auswärts essen. Alternativ nehme ich auch noch die „Billig"Cola von Lidl.

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Re: Coca-Cola Light

Beitrag von Sammy-Jooo

Coca-Cola Light schmeckte immer schon nach Chemie, das hat sich erst bei "Zero" etwas gemildert. Irgendwie schmecke ich auch bei allen anderen "Light Varianten", egal on Pepsi oder Fanta, Sprite und Co diesen Ersatzstoff raus. Und da ich Cola (egal welche Marke) eher selten pur trinke, bleibe ich bei den "Normalen" Versionen, also mit Zucker. Denn sämtliche zuckerfreien Sorten machen den Geschmack von Mixdrinks zunichte und dann schmeckt es widerlich!
:-: :-: :teufelgrins: :teufelgrins:

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Jul 2023 27 13:43

Re: Coca-Cola Light

Beitrag von Retro

Von den "reinen" Colas mag ich tatsächlich die Coca Cola am liebsten...
bei den ganzen "Light"-Varianten mag ich aber keine einzige aus dem Hause Coca Cola.

Richtig gut finde ich da eigentlich nur die Pepsi Max oder Pepsi Light Lemon. ^^

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Jul 2023 28 16:54

Re: Coca-Cola Light

Beitrag von Stranger Peer

Aspartam (Süßstoff in allen zuckerfreien Colas) soll krebserregend sein. Ein guter Grund wenig bis gar nichts davon zu trinken. :autsch:
Cynthia Gibb Me the 80s Back!

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Sammy-Jooo
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Jul 2023 29 11:22

Re: Coca-Cola Light

Beitrag von Sammy-Jooo

Zu dem Ersatzstoff fragen wir mal den Fachmann:
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Marcus
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Re: Coca-Cola Light

Beitrag von Marcus

Stranger Peer hat geschrieben: Fr 28. Jul 2023, 16:54 Aspartam (Süßstoff in allen zuckerfreien Colas) soll krebserregend sein. Ein guter Grund wenig bis gar nichts davon zu trinken. :autsch:
Ist aber wie so oft eine Frage der Menge.
40 Milligramm Aspartam pro Kilogramm Körpergewicht gelten weiterhin als unbedenklich.
Ein 70 Kilogramm schwerer Erwachsener müsste demnach mehr als 9 bis 14 Dosen Diät-Softdrinks pro Tag konsumieren, um diesen Wert zu überschreiten.

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Retro
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Re: Coca-Cola Light

Beitrag von Retro

Marcus hat geschrieben: Sa 29. Jul 2023, 18:54 Ein 70 Kilogramm schwerer Erwachsener müsste demnach mehr als 9 bis 14 Dosen Diät-Softdrinks pro Tag konsumieren, um diesen Wert zu überschreiten.
Wie ich diese Angabe jedes mal hasse wenn ich sie höre...
"Übliche" Dosenfüllmengen sind zwischen 0,25 und 0,5l. Welche darf's denn sein?
9 mal 0,25l sind knapp 2,25 Liter, die sind vor allem an warmen Tagen schnell weggetrunken.
Beim doppelten wird's schon schwieriger, aber wenn man von 0,33l ausgeht sind 3 Liter schnell weggegluckert...

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