Der Irre vom Zombiehof (1979)

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Retro
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Mai 2022 07 02:05

Der Irre vom Zombiehof (1979)

Beitrag von Retro

DER IRRE VOM ZOMBIEHOF (1979)

zombiehof.jpg

In einem entlegenen Tal inmitten der Alpen liegt ein Bauernhof (der Zombiehof?), geleitet vom tyrannischen Familienoberhaupt.
Der erstgeborene Sohn, Felix, lebt zusammen mit Freundin Rosa und deren Tochter Anna auf dem Hof, ebenso wie der Rest der Sippschaft:
Der zweitgeborene Sohn Kurt, der geistig zurückgebliebene Franz (der Irre?), und die Oma, die es kaum erwarten kann zu sterben,
und jeden tag darum betet endlich in den Himmel zu kommen (der Zombie?).
Wie das so bei deutschen Heimatfilmen (ach neee... Zombiefilmen) ist, sind Familiendramen vorprogrammiert:
Rosa will endlich Felix heiraten, damit Töchterchen Anna nicht mehr als uneheliches Kind dasteht.
Felix will aber erst heiraten, wenn er das Familienoberhaupt wird, also der Vater stirbt- und er somit den Hof erbt.
Anna ist heimlich verliebt in Kurt, der aber natürlich nichts von ihr wissen will.
Oma betet, dass sie... ach nee, hatten wir ja schon.
Eines schönen Tages tauchen Zigeuner in der Gegend auf, und machen es sich in der nähe des Hofes mit ihrem Wohnwagen gemütlich.
Die kreuzbraven Bauersleut sind davon nicht begeistert, dass solches "Gesindel" sich in der Nähe aufhält.
Eingesperrt oder ausgerottet gehören die, arbeiten tun sie nicht, und am schlimmsten: Katholisch sind sie auch nicht!
Eines Tages geht Anna, gut gelaunt ein Lied über dreckige Zigeuner singend, von der Schule nach Hause-
und trifft im Wald auf den gleichaltrigen Zigeunerjungen Joschi, welcher ihr ein Lied auf seiner Geige spielt.
Anna beginnt sich für das fremde Volk, und speziell Joschi zu interessieren, was zuhause aber natürlich nicht erwünscht ist.
Irgendwann besuchen Joschi's Mutter und Schwester den Hof, um Lebensmittel zu besorgen.
Der zurückgebliebene Franz findet gefallen an Joschi's Schwester und versucht ihr näher zu kommen, wobei er sie ungewollt tötet.
Dieser Unfall setzt eine Gewaltspirale in Gang, in deren Verlauf es noch weitere Tote gibt...

Hier gibt es weder einen richtigen Irren noch Zombies, aber was einem hier an Rassismus entgegengeworfen wird, ist schon erstaunlich.
Genau genommen handelt es sich hier um ein Heimatfilm-Drama, welches mit William Berger auftrumpfen kann-
und trotz Schwächen wie fehlendem Blut und Einschusslöchern, und vor allem mangelndem Schauspiel beinahe aller Beteiligten
nicht so schlecht ist, wie es der dämliche Titel erscheinen lässt.
Der Film ist jedenfalls einzigartig düster, menschenverachtend und kaltschnäuzig- nur eines ganz bestimmt nicht: Ein Zombiefilm.
Der ursprüngliche Kinotitel, "Das Mädchen vom Hof", klang wohl zu langweilig- so wurde daraus "Die Totenschmecker".
Vermutlich weil es zwar Tote im Film gibt, diese aber keiner geschmeckt hat, wurde dann daraus Anfang der achtziger,
als Zombiefilme gefragt waren, "Der Irre vom Zombiehof". Unter diesem Titel ist der Film dann auch bei "Toppic" auf VHS erschienen.
Die VHS gilt zwar als gekürzt, allerdings fehlt hier nur ein einleitender Text vor dem Film- alles andere ist komplett.
Im Fernsehen lief der Film unter dem Titel "Tal der Gesetzlosen".

Die am 29.04.2022 erschienene DVD ist auf 1500 Stück limitiert und enthält den Film in zwei Versionen mit unterschiedlichem Bildmaster:
Die alte Kinoversion mit dem ersten Titel "Das Mädchen vom Hof", sowie die TV- Fassung unter dem Titel "Tal der Gesetzlosen".
Als Bonus ist auch noch der alte VHS-Vorspann mit dem "Der Irre vom Zombiehof"-Titel enthalten.
Qualitativ sind beide Versionen kein DVD-Standard, aber zumindest die TV-Fassung ist durchaus akzeptabel geworden.
Immerhin ist auch die Kinofassung sichtbar besser als die alte VHS- und beide sind, wie die VHS, im Original 4:3 Bildformat.
Den Zeitunterschied von ca. 15 Sekunden bei den beiden Versionen kann ich nicht erklären, mir ist nichts fehlendes aufgefallen.
Sowohl der auf VHS fehlende Vorspann als auch die einzige blutige Szene im Film sind in der etwas kürzeren TV-Fassung enthalten.
Bei Interesse am Film daher eine klare Kaufempfehlung- solange es ihn wegen der Limitierung noch gibt...

Fazit: Auf da Alm, da gibt's koa Sinti !

4/10



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