DrZarkov hat geschrieben: ↑So 4. Okt 2020, 10:00
Wer mal nach Sachsen Anhalt kommt, und Mittag original "Ostdeutsch" speisen möchte, sollte sich das Klubhaus "Ernst Thälmann" in Oschersleben nicht entgehen lassen" Es gibt dort stilecht die gleichen Gerichte wie vor 1989. Sogar das Klopapier dort auf den Toiletten ist original DDR! Angeschlossen ist ein umfangreiches, kostenloses DDR Museum, welches sehr viel sehenswerter ist als beispielsweise das in Berlin gegenüber dem früheren Palast der Republik.
Na, der Palast steht ja nicht mehr.
Berliner Dom ist wohl der beste Orientierungspunkt für das DDR-Schiff.
Aber als Ostberliner frage ich mich natürlich schon etwas pikiert, warum dein DDR-Museum so viel besser sein soll als unseres hier in Berlin. Solch eine Wettbewerbsrhetorik ist doch das Ding der Kapitalisten und Imperialisten.
Die DDR-Museen sollten im Kampf gegen den Klassenfeind zusammenarbeiten, statt zu konkurrieren.
Ganz Ostberlin ist ja quasi ein DDR-Museum, also die Gegend um den Fernsehturm, das Nikolaiviertel, der Alexanderplatz, Karl-Marx-Allee. Ich war allerdings noch nicht auf dem DDR-Schiff.
Wenn ich die Bilder so sehe, sage ich mal ganz frech: Man hätte die DDR erhalten und langsam demokratisieren sollen. Das war ja der Knackpunkt. Ansonsten war das Leben ja durchaus angenehm und in Teilen sogar besser als in der BRD. Keine Obdachlosen, Drogensüchtigen, mehr soziale Nähe, weniger Ellenbogen etc. Und es ist auch sehr angenehm, wenn es nicht solche riesigen sozialen Unterschiede gibt wie in (zu schwach regulierten) Marktwirtschaften.
Mal abgesehen von einem Mangel auf Luxusniveau war die DDR sehr ansprechend - einziges Problem war die Sache mit der Demokratie. Schade, daß die DDR niemanden wie Gorbatschow hatte, der das Land langsam hätte reformieren können. Ich finde nämlich den westlichen Way of life keineswegs in Gänze erstrebenswert.
Man muß sich ja immer klarmachen, daß die DDR im Weltmaßstab einen hohen Lebensstandard hatte und meines Wissens zu den 20 führenden Industrienationen gehörte. Ärgerlich war halt dieser autoritäre Sozialismus, diese Angst vor'm Volk. Aber viele Wessis können sich leider eben auch nicht vorstellen, wieviel Gutes eben auch zur DDR gehörte. Vor allem die Abwesenheit dieser merkwürdigen Wohlstands- und Konkurrenzfixierung, die das zwischenmenschliche Klima vergiftet.