Porsche 911 G-Modell (1973–1989)

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Norby
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Mai 2020 30 09:45

Porsche 911 G-Modell (1973–1989)

Beitrag von Norby

Der Porsche 911, kurz auch Neunelfer oder nur Elfer genannt, ist der bekannteste Sportwagen von Porsche und gilt als Inbegriff dieser Marke. Der erste 911 wurde am 12. September 1963 auf der IAA in Frankfurt am Main als Nachfolger des Porsche 356 mit der Bezeichnung Porsche 901 vorgestellt. Dreistellige Zahlen mit einer Null in der Mitte waren jedoch für Peugeot als Typbezeichnung geschützt, sodass der Wagen im Jahr 1964 als Porsche 911 auf den Markt kam.

Der Wagen ist ein typischer 2+2-Sitzer mit zwei Sitzen und zwei Notsitzen. Angetrieben wird er von einem 6-Zylinder-Boxermotor im Heck. Mit der Heckmotorbauweise führt der 911 ein klassisches Konstruktionsprinzip fort, das sich bereits bei früheren Porsche-Entwicklungen findet, beispielsweise beim VW Käfer und beim Porsche 356. Der Porsche 911 hat in der Regel einen Heckantrieb (Carrera); seit 1989 werden auch Fahrzeuge mit Allradantrieb (Carrera 4) angeboten. Spitzenmodell ist seit 1974 der mit einem Turbomotor ausgestattete 911 Turbo. Karosserievarianten des Porsche 911 sind das Coupé, das Cabriolet und der Targa.





Für das Modelljahr 1974 wurde der 911 grundlegend überarbeitet. (Beginnend mit dem Modelljahr 1968, der A-Serie, wurde jeder Jahrgang bis 1979 (M-Serie; der Buchstabe I wurde nicht vergeben) mit einem fortlaufenden Buchstaben des Alphabets bezeichnet. Der Jahrgang 1980 hatte die Bezeichnung A-Programm). Obwohl strenggenommen nur die Fahrzeuge des Modelljahres 1974 die G-Serie bilden, werden allgemein sämtliche 911er der Jahrgänge 1974 bis 1989 als G-Serie beziehungsweise G-Modell bezeichnet.

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Porsche 911 Carrera, Foto: Achtziger-Forum.de

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Porsche 911 Carrera, Foto: Achtziger-Forum.de

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Porsche 911 Carrera, Foto: Achtziger-Forum.de

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Porsche 911 Carrera, Foto: Achtziger-Forum.de


Auffälligstes äußeres Erkennungsmerkmal sind die höheren und wuchtigeren Stoßstangen, die über schwarze Kunststoff-Faltenbälge in die Karosserie übergehen. Sie waren notwendig, um neue Vorschriften der US-amerikanischen NHTSA zu erfüllen. Diese bestimmten, dass ein Front- oder Heckaufprall auf ein festes Hindernis bis zu einer Geschwindigkeit von 5 mph (8 km/h) keine Karosserieschäden zur Folge haben dürfe. Um diese Auflage zu erfüllen, waren bei Wagen für den US-Markt die Stoßstangen über hydraulische Pralldämpfer mit dem Fahrzeugkörper verbunden. Die Pralldämpfer wurden bei Modellen, die nicht für den US-Export bestimmt waren, durch günstigere Prallrohre ersetzt. Diese mussten nach Parkremplern ausgetauscht werden, was bei den rückstellenden Pralldämpfern nicht nötig war. Die Pralldämpfer konnten als Extra bestellt werden.

Der Wagen war nur noch in den Varianten 911, 911 S sowie dem neuen Topmodell 911 Carrera auf dem Markt. Auch bei den schwächer motorisierten Varianten wurde der Hubraum des weiterhin luftgekühlten Sechszylinder-Boxermotors auf 2,7 Liter vergrößert. Der 911 leistete 110 kW (150 PS), der 911 S 128 kW (175 PS) und der Carrera 154 kW (210 PS). Dieser war mit der Maschine aus dem RS bestückt und wurde in ähnlicher Stückzahl produziert (Coupé: 1534 Exemplare, Targa: 610 Exemplare). Wie bei seinem Vorgänger war die Karosserie des neuen Carrera zur Aufnahme der größeren Bereifung an den hinteren Kotflügeln um insgesamt 42 mm verbreitert. Wo die Zulassungsvorschriften es erlaubten, war er außerdem mit einer Frontspoilerlippe und einem markanten, auf die Motorhaube aufgesetzten Abrißkante ausgerüstet. Der neue Carrera war mit 1075 kg genauso schwer wie der 911 RS touring und bot daher die gleichen Fahrleistungen.

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Porsche 911 Turbo Carrera, Foto: Achtziger-Forum.de

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Porsche 911 Turbo Carrera, Foto: Achtziger-Forum.de

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Porsche 911 Turbo Carrera, Foto: Achtziger-Forum.de


Zum Modelljahr 1976 wurde der Hubraum des 911 Carrera auf 3 Liter erhöht. Bei einer Drehzahl von 6000/min leistete der Motor bei dieser Version 147 kW (200 PS), also etwas weniger als beim Vorgängermodell Carrera 2.7 RS. Der Motor mit 110 kW (150 PS) wurde nicht mehr angeboten. Der schwächste erhältliche Motor war die 2,7-Liter-Maschine des Vorjahres-911 S, deren Leistung jetzt ohne technische Änderung mit 121 kW (165 PS) angegeben wurde. Die für beide Modelle auf Wunsch lieferbare halbautomatische Sportomatic hatte nur noch drei Gänge. Tragende Karosserieteile waren beidseitig feuerverzinkt und Porsche konnte daher eine Langzeitgarantie von sechs Jahren gegen Durchrostung anbieten.

In den USA wurde im Modelljahr 1976 der 912 E mit dem 1971-cm³-Motor von VW aus dem Porsche 914 angeboten.

Da die Porsche-Modellpalette bereits den 924 und 928 umfasste, wurde das 911-Programm ab dem Modelljahr 1978 gestrafft: Der Carrera entfiel – es gab den 911 nur noch als SC und Turbo. Der 911 SC hatte die breite Karosserie des Carrera und einen Dreilitermotor mit 132 kW (180 PS) mit mechanischer K-Jetronic. Der Wagen wurde in Leistung und Höchstgeschwindigkeit vom Porsche 928 übertroffen, der nach den Vorstellungen der Porsche-Führung den 911 in den 1980er Jahren ablösen sollte.

Im Modelljahr 1980 wurde die Leistung des SC auf 138 kW (188 PS) angehoben und im folgenden Modelljahr 1981 durch Umstellung von Normal- auf Superbenzin auf 150 kW (204 PS) weiter gesteigert. Die halbautomatische Sportomatic entfiel. Die Langzeitgarantie gegen Durchrostung der Karosserie konnte mit Verwendung von beidseitig feuerverzinkten Stahlblechen auf sieben Jahre verlängert werden. Später wurde diese auf zehn Jahre ausgedehnt.

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Porsche 911 SC, Foto: Achtziger-Forum.de

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Porsche 911 SC, Foto: Achtziger-Forum.de


Die Planungen der Unternehmensführung sahen vor, den 911 im Jahr 1981 auslaufen zu lassen. Die zukünftige Modellpalette sollte nur noch aus den modernen, wassergekühlten Wagen mit Frontmotor 924, 944 und 928 bestehen. Nach Ablösung des Vorstandsvorsitzenden Ernst Fuhrmann durch Peter W. Schutz zum Jahresende 1980 wurde diese Planung geändert. Als Signal für die Neuausrichtung präsentierte Porsche 1981 auf der IAA in Frankfurt die Studie eines 911 Cabriolets mit Turbomotor und Allradantrieb. Ab Modelljahr 1983 wurde für den SC außer Coupé und Targa das Cabriolet als dritte Karosserievariante angeboten.

Für das Modelljahr 1984 wurde die Bezeichnung von SC in Carrera geändert und der Hubraum des Saugmotors auf 3,2 Liter erhöht, der 170 kW (231 PS) leistete. An die Stelle der mechanischen K-Jetronic trat die vollelektronische Motorsteuerung Motronic (Digitale Motor Elektronik, DME) von Bosch. Durch die DME reduzierte sich der Benzinverbrauch gegenüber dem SC-Vorgängermodell. Wegen schärferer Abgasvorschriften in den USA wurde erstmals auch ein Katalysator für den 911 angeboten. Diese mit Katalysator ausgelieferten Modelle hatten eine geringere Leistung als die Wagen ohne Kat. Sie betrug zunächst 152 kW (207 PS), die jedoch ab 1986 auf 160 kW (217 PS) angehoben wurde. Auf Wunsch wurde der Carrera mit einer Frontspoilerlippe und einem großen, flachen Heckspoiler geliefert. Er erhöhte die vom Werk angegebene Höchstgeschwindigkeit von 245 km/h für die Version ohne Kat mit 170 kW auf von auto, motor und sport gemessene 254 km/h.

1989 wurde das G-Modell in limitierter Kleinserie als puristische, roadsterähnliche Variante unter der Bezeichnung Speedster verkauft, die sich vor allem durch ihren verkürzten Windschutzscheibenrahmen und zwei Höcker auf der Verdeckklappe vom 911 Cabriolet unterschied. Porsche bot den Carrera auch mit den breiten Kotflügeln und der Bremsanlage des 911 Turbos an. Durch den etwas höheren Luftwiderstand waren die sogenannten turbobreiten Carrera bei gleicher Motorleistung etwas langsamer als die Standardausführung.

Diese Modelle und auch Fahrzeuge aus Sonderserien, wie etwa die limitierte Edition Ferry Porsche sowie der etwas leichtere und mit geänderter Motronic ausgestattete 911 Carrera Clubsport, gelten als gesuchte Sammlerstücke und sind nur noch selten im Straßenverkehr zu finden.


Porsche 911 Turbo (1974–1989)

Nach dem 1973 präsentierten BMW 2002 turbo baute Porsche als zweiter Hersteller im Jahr darauf einen Abgasturbolader in ein Serienfahrzeug ein. Mit der Turboaufladung hatte Porsche in den frühen 1970er Jahren bei Rennwagen wie den Porsche 917/10 und 917/30 große Erfolge erzielt und Erfahrungen gesammelt, die in die Serienproduktion einflossen. Der unter der internen Nummer 930 entwickelte neue Porsche 911 Turbo wurde 1974 auf dem Pariser Automobil-Salon präsentiert. Der Porsche Turbo war der erste Sportwagen mit serienmäßigem Abgasturbolader und Ladedruckregelung.

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Porsche 911 Turbo 3.3, Lizenz: Free


Der Wagen mit 3 Litern Hubraum brachte es anfangs auf eine Leistung von 191 kW (260 PS). Die Leistung wurde für das Modelljahr 1978 durch eine höhere Verdichtung, Erhöhung des Hubraums auf 3,3 Liter sowie den Einsatz eines Ladeluftkühlers, der auch einen größeren Heckflügel erforderte, auf 220 kW (300 PS) gebracht. Der Kraftstoffverbrauch der Turbomotoren liegt deutlich über denen eines 911 ohne Turboaufladung bei etwa 20 Liter auf 100 Kilometer. Typische Merkmale des 911 Turbo sind die vorne und hinten stark verbreiterten Kotflügel und der große Heckspoiler mit einer nochmals wuchtigeren Abrisskante aus Gummi.



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Sammy-Jooo
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Mai 2020 30 11:15

Re: Porsche 911 G-Modell (1973–1989)

Beitrag von Sammy-Jooo

Das waren echt geile Autos, jedenfalls bis zum Modell 964. Denn mit der Modellreihe 993 wurde die Front schon etwas "rundgelutschter" und spätestens mit der Modellreihe 996 der cw-Wert Hörigkeit endgültig geopfert. Am auffälligsten fand ich jedenfalls das die charakteristischen Scheinwerfer den Platz für diese potthässlichen "Spiegeleier Scheinwerfer" räumen mussten. diese Dinger wurden ja zusammen mit dem Boxter in Serie gegeben. Der Boxter war für mich eines der langweiligsten Autos, denn der Fahrspaß wurde mit der "Tiptronic" Schaltung auf null gesetzt. Ich habe mal so einen Boxter vom Werk im Auftrag eines Kunden abgeholt und wäre bald vor Langeweile eingepennt.
:-: :-: :teufelgrins: :teufelgrins:

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Sam Rothstein
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Mai 2020 30 22:10

Re: Porsche 911 G-Modell (1973–1989)

Beitrag von Sam Rothstein

Beste Porsche ever. :daumenhoch: :daumenhoch:
Gruß

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