Siku

Benutzeravatar
Norby
Administrator
Administrator
Beiträge: 5731
Registriert seit: 5 Jahre 9 Monate
Wohnort: Katlenburg-Lindau, NOM
Hat sich bedankt: 9169 Mal
Danksagung erhalten: 5604 Mal
Gender:
Alter: 50
Kontaktdaten:
Germany
Sep 2021 16 09:01

Re: Siku-Katalog komplett (1987)

Beitrag von Norby

Klassiker hat geschrieben: Mi 15. Sep 2021, 22:11 Davon bitte noch den großen Händlerkatalog !

Kann ich aktuell leider nicht mit dienen :(



Thomas Ray Dolby
Radioaufnehmer/in
Radioaufnehmer/in
Beiträge: 40
Registriert seit: 1 Jahr 6 Monate
Wohnort: Der hohe Norden
Hat sich bedankt: 10 Mal
Danksagung erhalten: 74 Mal
Gender:
Germany
Okt 2022 03 23:33

Re: Siku-Katalog komplett (1987)

Beitrag von Thomas Ray Dolby

Die bevorzugte Die-Cast-Marke war damals™ ja eine Glaubensfrage. Die Verwegeneren versuchten irgendwie, an Hot Wheels zu kommen. Siku war irgendwie eher die Marke für bekennende Spießerfrüchte.

Matchbox steckte dazwischen: Die hatten verwegene Customs, teilweise noch krankeren Scheiß als Hot Wheels, weil ihnen die amerikanische Betriebsblindheit fehlte. Kein Ami würde je auf die Idee kommen, einen Sternmotor in einen Mini zu pressen. Und weil Hot Wheels nie bewegliche Teile außer den Rädern hatte, konnte auch sowas wie eine ’57er Chevy Streetmachine mit Flipfront nicht von denen kommen. Camaros beinahe à la Ed „Big Daddy“ Roth konnten sie auch. Andererseits gab’s auch vergleichsweise Stinklangweiliges von Matchbox wie einen Ford Cortina Mk Ⅳ (praktisch baugleich Taunus TC, noch langweiliger wird’s kaum mehr), einen Renault 5TL (das ist Majorette-Revier, aber R5 haben sie gefühlt alle irgendwann gebaut) oder einen vergleichsweise handzahmen Ford Escord RS2000 Mk Ⅱ. Selbst ein Datsun 260Z wurde erst viele Jahre später für sexy erklärt.

Siku hat nie wirklich versucht, mit Matchbox und Hot Wheels in Konkurrenz zu treten. Und Majorette war notorische Supermarktware, während Siku im Fachhandel auslag.

Wirklich einzigartig wurde Siku, als sie sich komplett neu erfanden mit interessanten neuen Features. Eins davon war, technische Daten unten an die Fahrzeuge zu schreiben – und seien sie auch noch so mager wie beim Golf Ⅰ Cabrio mit kleinster Maschine. Aber sie waren vorhanden.

Was Siku aber endgültig gegenüber Matchbox und Majorette absetzte, war, daß sie einen einheitlichen Maßstab von 1:55 einführten. Für alles. Auch für Nutzfahrzeuge. Gerade für Nutzfahrzeuge.

Matchbox konnte das ja schon deshalb nicht, weil gerade die Superfast-Reihe immer noch den alten Matchbox-Idealen anhing und alles bis hin zu Lokomotiven oder Londoner Doppeldeckerbussen in dieselbe Schachtelgröße zu passen hatte. Also mußte entsprechend geschrumpft werden. Bei den Möchtegern-Hot Wheels war’s eh Wurscht, weil die in sich schon nicht maßstäblich waren. Oder was sollte da jetzt maßstäblich sein, der Motor oder der Rest der Karre?

Bei Majorette gab’s wenigstens realistische Proportionen. Deren Modell des legendären Saviem SC 10 mit offener Heckplattform war schön lang und schlank. Aber zu groß durften die Modelle nicht werden, sonst wären sie zu teuer gewesen. Wenigstens hatte Majorette den Anstand, unten den Maßstab anzugeben.

Siku brauchte den nicht angeben, der war ja festgelegt.

Das führte dann dazu, daß auf einmal Nutzfahrzeuge eine auf den ersten Blick absurde Größe annahmen. Aber ein Bus oder Lkw oder Teleskopkran ist ja auch in der Realität größer als ein Pkw. Und die Lkw-Modelle aus der Matchbox-Super-Kings-Reihe waren ja noch größer.

Mit dem Maßstab kam auch der Spielwert. Das fing schon damit an, daß Siku der einzige Die-Cast-Hersteller war, der Autotransporter anbot, auf die man ganz normale Autos derselben Marke fahren konnte. Die Konkurrenz hatte, wenn überhaupt, fest montierte Plastik-Monobloc-„Autos“ auf den Transportern. Durch die Größe konnte Siku auch die oberen Ladeebenen verstellbar machen, so daß die Autotransporter auch wirklich befahrbar waren.

Und dann war da das Zubehör, das gerade die Nutzfahrzeuge hatten. Getränkekisten nebst Sackkarre beim Coca-Cola-Laster (Kumpel hatte den) waren da erst der Anfang. Tieflader mit Mercedes-Zugmaschine und komplettem Bezahlparkplatz hinten drauf (hatte ich), da wurde es schon interessanter. Tieflader mit Volvo-Zugmaschine und beinahe kompletter Feuerwache hinten drauf, und zwar immer noch ziemlich im Maßstab, wo man in die Fahrzeughalle auch mal eine Drehleiter reinfahren konnte (ist so im Prospekt zu sehen), das war dann schon heftig.

Komisch kommt einem vor, daß Siku teilweise tatsächlich beinahe europäisch anmutende Dreiachsauflieger hinter Ami-Zugmaschinen gespannt hat, was hierzulande eigentlich noch nicht mal legal war. Aber kleine Jungs fanden damals Convoy cooler als Auf Achse. Das war eben so. Deswegen war eine der erhältlichen Zugmaschinen eine Mack-R-Serie. Aber für die Fans von Auf Achse gab’s auch die Mercedes NG, 1989 sogar als Tanklastzug TOPAS.

Auch die Pkw-Auswahl war eigentlich cooler, als man zuzugeben bereit ist. Wie gesagt, der Golf Ⅰ war mit der kleinsten Motorisierung vertreten. Ansonsten hat man aber gern auf die Spitzenmodelle gesetzt. Mercedes 124er gleich als 300 E (zum Ausgleich gab’s auch einen „profanen“ 190er). Porsche 930 als Witwenmacher-Turbo. Volvo 760 GLE, damals der dickste Schwedenpanzer, den man für Geld bekam. Audi 200 5T. Mercedes 500 SEC, wie ihn Jahre später Kalle Grabowski anhimmeln sollte (das war noch vorm 560er). Okay, man hat sich nicht wie Matchbox getraut, gleich die AMG-Version zu machen, aber auch den Sierra gab’s „nur“ als Ghia mit größter „normaler“ Maschine und nicht als XR4i, geschweige denn als Cosworth. Und so sah man ihn auch eher auf deutschen Straßen. Ein Ghia als Droschke war auch glaubwürdiger, als ein Cosworth in RAL 1015 Hellelfenbein es je hätte sein können.

Exoten verschiedenen Grades gab es ja auch vom knorrigen Morgan +8 über die zwangsbeatmete Höllenmaschine Ferrari 288 GTO bis hin zum Porsche 959, dem damals™ ultimativen Sportwagen, der als wohl erster seiner Art vom Fleck weg ein unbezahlbares Sammlerstück wurde. Früher hatten sie auch so Geräte wie den Lamborghini Espada GT oder den Alfa Montreal, an dem sie sich leider verhoben haben (aber die Front des Montreal wäre sogar für Bburago noch eine Nummer zu groß gewesen).

Aber wie zum Ausgleich gab’s auch harmlose Fahrzeuge wie den Ford Escort Mk Ⅲ, den schon erwähnten Golf, den Passat 32 (1987 nur noch bei den Kleinen Grünen Männchen™) oder den Kadett D. Der SAAB 9000, fast baugleich Lancia Thema, war ja auch eher farblos.

Das Landwirtschaftssortiment kam erst im Laufe der 80er auf. Daran kann ich mich noch erinnern. Mir kam es so vor, als wollte Siku unbedingt in einen Markt vordringen, den damals sonst nur Britain’s beackerte (haha, beackerte). Man könnte jetzt sagen, daß Britain’s damals nicht sonderlich weit verbreitet war und Sikus Landmaschinen nur eine konsequente Erweiterung des Sortiments waren. Aber Siku stieg in diesem Feld (haha, Feld) ruckzuck zu einem ähnlichen Vollsortimenter wie Britain’s auf, und 1:55-Landmaschinen waren durchaus auch freilandtauglich. Dennoch war Britain’s noch ein Stück robuster und hatte keine Probleme, Mähdrescher mit 8-Meter-Schneidwerk zu bauen.

Fun fact zum Schluß: Im allgemeinen hatten Siku-Autos Nummernschilder. Früher waren das meistens Lüdenscheider Kennzeichen, und als es die nicht mehr gab, waren die Fahrzeuge im Märkischen Kreis angemeldet. Aber auch Sikus Polizeiflotte ist geschlossen im Bergischen Land angesiedelt, und der grün-weiße „Elfer“ dürfte dereinst auf der A 45 zwischen Ruhrpott und Siegerland patrouilliert sein.

Vielleicht rechtfertigt die Mittelgebirgsgegend auch das piddelige Schneidwerk am Siku-Mähdrescher.
Sam Rothstein hat geschrieben: So 15. Jul 2018, 23:12 Was ja Majoette-Fan.
Die Federung war unschlagbar.
Das waren ja auch französische Autos. Da mußte das so.

Wobei unterm Strich Siku den geilsten Citroën SM gebaut hat, richtig mit durchgängigem Frontglas. Ich glaube, Majorette hat sich da nie rangetraut, und der von Matchbox war vorne so silbern wie das ganze Chassis.

Benutzeravatar
Norby
Administrator
Administrator
Beiträge: 5731
Registriert seit: 5 Jahre 9 Monate
Wohnort: Katlenburg-Lindau, NOM
Hat sich bedankt: 9169 Mal
Danksagung erhalten: 5604 Mal
Gender:
Alter: 50
Kontaktdaten:
Germany
Okt 2022 04 07:41

Re: Siku-Katalog komplett (1987)

Beitrag von Norby

Danke für die zusätzliche Erklärung ;) :daumenhoch: Genauso habe ich damals es gesehen. Diesen komischen Sternmotor-Mini hatte ich damals komischerweise auch und ich weiß bis heute nicht wo der her kam. Der lag meist auch ganz unten in der Autokiste, da der mir damals überhaupt nicht realistisch wert gewesen ist, damit zu spielen. Ich hatte einige Matchbox und Hot Wheels, entweder geschenkt bekommen oder die waren irgendwie schon zur meiner Geburt da ^^ Von meinem eigenen Geld gab es später aber nur Siku, ich stand auf diese realistischen Spießerfahrzeuge im gleichen Maßstab. Wieso gab es eigentlich nie den VW Golf II von Siku?

Benutzeravatar
Norby
Administrator
Administrator
Beiträge: 5731
Registriert seit: 5 Jahre 9 Monate
Wohnort: Katlenburg-Lindau, NOM
Hat sich bedankt: 9169 Mal
Danksagung erhalten: 5604 Mal
Gender:
Alter: 50
Kontaktdaten:
Germany
Okt 2023 13 14:46

Re: Siku

Beitrag von Norby

Siku Katalog 1981/82 komplett:
Siku 1981-82 01.jpg
Siku 1981-82 02.jpg
Siku 1981-82 03.jpg
Siku 1981-82 04.jpg
Siku 1981-82 05.jpg
Siku 1981-82 06.jpg
Siku 1981-82 07.jpg
Siku 1981-82 08.jpg
Siku 1981-82 09.jpg
Siku 1981-82 10.jpg
Siku 1981-82 11.jpg
Siku 1981-82 12.jpg
Siku 1981-82 13.jpg
Siku 1981-82 14.jpg
Siku 1981-82 15.jpg
Siku 1981-82 16.jpg
Siku 1981-82 17.jpg

Benutzeravatar
Stranger Peer
Retro-Freak
Retro-Freak
Beiträge: 2204
Registriert seit: 3 Jahre 10 Monate
Hat sich bedankt: 2614 Mal
Danksagung erhalten: 2178 Mal
Alter: 41
Germany
Nov 2023 03 15:53

Re: Siku

Beitrag von Stranger Peer

Norby hat geschrieben: Fr 13. Okt 2023, 14:46 Siku 1981-82 08.jpg
Der Feuerwehr-Wagen mit der Drehleiter besaß ich. :daumenhoch:

Antworten Dateianhänge 34

Zurück zu „Spielzeugautos & RC-Fahrzeuge“