1987
Der Golf II setzte das technische Konzept des ersten Golf fort, wuchs jedoch bei den Außenabmessungen und der Leistung. Wie der Vorgänger war der Golf II als drei- und fünftürige Schräghecklimousine erhältlich. Die auf dem Golf II basierende Stufenhecklimousine Jetta wurde ab Februar 1984 angeboten. Das noch von der ersten Generation abgeleitete Golf Cabriolet blieb dagegen unverändert bis August 1993 in der Produktion; auf Golf II-Basis wurde kein Cabrio-Ableger entwickelt.
Der Golf II war der erste VW, der auf eine automatische Fertigung mit Industrierobotern ausgelegt wurde. Der Golf II konnte an den großen Verkaufserfolg des Vorgängermodells nahtlos anknüpfen und wurde eines der am häufigsten gefertigten Automobile der 1980er und frühen 1990er Jahre.
Bereits um 1979 wurde das Design festgelegt und ab 1980 befanden sich handgefertigte Prototypen in der Erprobung. Im August 1983 erfolgte die Vorstellung des Golf II (Typ 19E), zunächst in den Ausstattungsvarianten C, CL, GL und GLX (später als Carat bezeichnet).
Als Nachfolgemodell des Golf I verfolgte auch die zweite Auflage weiterhin das Schrägheck-Grundkonzept des Vorgängers. Gegenüber dem Vorgänger wurde der Wagen um 17 cm länger, der Radstand nahm um 7,5 cm zu und das Leergewicht in der kleinsten Motorisierung stieg um 95 kg. Um den Luftwiderstandsbeiwert (Cw-Wert) niedrig zu halten, wurde der Wagen rundlicher gestaltet. Bei gleichem Erscheinungsbild mit charakteristischen Rundscheinwerfern und breiter C-Säule war der Cw-Wert etwas geringer und die Querschnittsfläche etwas größer als beim Vorgänger.
Ein bereits im letzten Modelljahr 1983 des Golf I verbesserter Korrosionsschutz wurde perfektioniert. Besonders bei bis 1978 produzierten Fahrzeugen hatte der Vorgänger noch nach wenigen Jahren erhebliche Rostprobleme gezeigt. Im Unterschied zum Vorgänger sind bei allen Ausstattungsversionen einschließlich des Basismodells Golf C sämtliche Blechteile im Innenraum verkleidet. Standardmäßig wurde der Golf II statt eines normalgroßen Ersatzrades mit einem schmalen Notrad im Kofferraumboden ausgeliefert, was Gewichts- und Raumvorteile hat. Gegen Aufpreis war auch ein vollwertiges Reserverad erhältlich. Die Kofferraumbodenmatte ragt dann mit einer entsprechenden Wölbung in den Kofferraum hinein.
Ab Modelljahr 1989 erhielten alle Modelle ab 51 kW Leistung serienmäßig ein Fünfganggetriebe. Viele heute selbstverständliche Ausstattungen wie Servolenkung, ABS (ab Februar 1987), elektrische Fensterheber, Zentralverriegelung und Pollenfilter wurden bei diesem Golf-Modell erstmals angeboten, wenn auch teilweise zu hohen Aufpreisen (1990: Servolenkung 795 DM, ABS 1.800 DM, elektrische Fensterheber vorn 595 DM (vorn und hinten: 995 DM), Zentralverriegelung Fünftürer 490 DM (Dreitürer: 460 DM), Pollenfilter 146 DM). Einen Airbag gab es erst ab 1992 mit dem Nachfolger Golf III.
Technik
Neue Ottomotoren mit Vierventiltechnik erweiterten das Angebot nach oben hin und sparsamere Turbodieselmotoren wurden eingeführt. Darüber hinaus waren erstmals gegen Aufpreis vielfältige Komfortausstattungen lieferbar wie Zentralverriegelung, Servolenkung, Sitzheizung und Allradantrieb (Golf syncro, Anfang 1986).
Airbags waren nicht lieferbar und ABS erst ab Anfang 1987 gegen hohen Aufpreis und nur für ausgewählte Motorisierungen erhältlich. Nach großen Stückzahlen bei neuartigen, lange werterhaltenden Maßnahmen (Wachsflutung der gesamten Rohkarosse, Radhausschalen, Nahtabdichtung und nicht zu aufwändiger Mechanik)[2] sind auch über 24 Jahre nach Produktionseinstellung noch zahlreiche Golf II in Deutschland in Gebrauch. Am 1. Januar 2013 waren in Deutschland trotz länger hoher Besteuerung laut Kraftfahrt-Bundesamt noch gut 126.000 VW Golf II zugelassen.
Ab 1985 war beim 40-kW-Motor ein ungeregelter Katalysator für 720 DM und beim 66-kW-Motor ein G-Kat mit Lambdaregelung für 1.880 DM Aufpreis erhältlich.
Hinweis für die folgenden Ausführungen: Jahreszahlen bezeichnen, soweit nicht anders angegeben, immer das Modelljahr (MJ), das jeweils nach den Werksferien des Vorjahres beginnt und im genannten Jahr vor den Werksferien endet.
Überblick
- 1983: Der Golf II (Typ 19E) wird im August vorgestellt
- 1984: GTI und der im Golf neuartige Katalysator
- 1986: Syncro (Typ 19E-299 mit Allradantrieb), GTI 16V, Antiblockiersystem (ABS) für die Modelle GT, GTI und GTI 16V gegen Mehrpreis. Ausstattungsversion Carat wird zum Ende des Modelljahrs eingestellt, Aufwertung des GL.
- 1987: Facelift im August für das Modelljahr 1988. Zu den Neuerungen gehören die entfallenen Dreieckfenster in den vorderen Türen, weiter vorn nahe der A-Säule angebrachte Außenspiegel und ein Kühlergrill mit nur noch fünf Rippen und größerem VW-Logo. Am Heck entfallen der Schriftzug „VOLKSWAGEN“ und das VW-Emblem auf der linken Seite; letzteres befindet sich nun – deutlich größer – mittig unter der Heckklappe, die Modellbezeichnung am Heck rechts wird in neuer schräg gestellter Schriftart ausgeführt. Im Innenraum gibt es neue Lenkräder, neue Sitze, dickere Lenkstockschalter und bessere Serienausstattungen.
- 1987: GT/GTD/GTI Special
- 1988: 10 Millionen Golf
- 1988: neuer Handbremshebel
- 1989: Facelift im August für das Modelljahr 1990, zugleich neue VW-interne Typ-Bezeichnung 1G1 (statt 19E): Neue Zentralelektrik, Lenksäulenverkleidung, Warnblinkschalter nun auf der Lenksäule, neue große Stoßfängerverkleidungen (teilweise in Wagenfarbe lackiert, optional darin integrierte Nebelscheinwerfer in DE-Technik) für GL und GTI sowie neue Vordersitze mit größeren Kunststoffverkleidungen und stabilerem Innenleben der Rückenlehne.
- 1989: Sondermodell Golf Limited im Januar, mit 16V-G60-Motor mit 210 PS und Allradantrieb (Syncro), limitiert auf 71 Stück, Preis 1989: 68.500 DM
- 1989: Sondermodell Rallye Golf mit G60-Motor mit 160 PS, verbreiteter Karosserie und permanentem Allradantrieb (Syncro), limitiert auf 5.000 Stück
- 1990: der geregelte Katalysator wird in Deutschland Serienausstattung (in Österreich bereits ab 1988), G60-Motor nun für (leicht modifizierte) GTI-Serienkarosserie lieferbar
- 1990: Golf Country (allradgetriebener Golf mit Offroad-Optik, höher gelegt für mehr Bodenfreiheit)
- 1991: G60 auch mit Syncro erhältlich
- 1992: Beginn der Kleinserienfertigung des Golf CityStromer mit Elektroantrieb und Bleiakkumulatoren speziell für Energieversorger
- 1992: Ende der Produktion von Auslauf-Sondermodellen im Dezember im Volkswagenwerk Mosel bei Zwickau, nachdem in Wolfsburg schon seit Mitte 1991 der Nachfolger Golf III vom Band lief