Synthpop / Synthiepop [Musikrichtung]

[Stranger Peer]

In den USA war New Wave und Synthpop eher kein großes Thema. Zumindest wüsste ich keine erfolgreichen Bands, die von dort herkommen. Einer (Dane Conover) hat es 1982 versucht, es blieb jedoch bei nur einem Album.
Album "Sleep Convention" (1982)

Kürzlich entdeckt ...

Eternal Triangle – Nothing But a Friend - 1982



...und die hier suche ich als Single ...

Studio Venice - Don't Talk Anymore - 1985

[Dancisco]

Zum Stichwort Synthpop aus den 80ern ist meines Erachtens unbedingt der 2022 verstorbene Robert Marlow zu nennen.

Dieser wuchs in Basildon (Essex) und damit zusammen mit den Depeche Mode-Mitgliedern Vince Clarke, Martin Gore und Andy Fletcher auf. Früh war er in Bands mit Vince Clarke (The Plan) aber auch mit Martin Gore (French Look). Auch mit Alison Moyet war er einmal in einer Band (The Vandals).

1982 ermöglichten ihm Vince Clarke und Eric C. Radcliffe die Aufnahme der Single "The Face Of Dorian Gray", die allerdings floppte, wie auch die drei weiteren Singles. Ein 1984 aufgenommenes Album wurde daraufhin gar nicht veröffentlicht. Erst 1999 wurde das von Vince Clarke produzierte Album "The Peter Pan Effect" dann doch noch durch ein schwedisches Label veröffentlicht. Für mich ist dies das mit Abstand Beste in den 1980ern nicht veröffentlichte Synth Pop-Album.

Mein erster Berührungspunkt mit Robert Marlow war seine dritte Single "Claudette". Nämlich als diese bei Radio DRS3 1984 in der Sendung Sounds durch den legendären François Mürner vorgestellt wurde ("FM - Die Initialen stehen auf jedem besseren Radio"). Ich kaufte daraufhin begeistert die 7"-Single. Von der nicht viel längeren 12" und auch vom Rest der Musik von Robert Marlow nahm ich erst Jahre später Kenntnis. Primär mit der von mir sehr herbei gesehnten Veröffentlichung der CD im Jahr 1999.

Drei Single-Beispiele:

The Face Of Dorian Gray (1983):


Claudette (1984):


Calling All Destroyers (1985):

[Dancisco]

Dies half ihnen allerdings charttechnisch nicht wirklich.

Danke. Die kannte ich vorher nicht, aber von den Songs her würde ich das Duo unter Darkwave einordnen und dieses Subgenre ist wieder zu speziell für den Massengeschmack.

Ab 1990 nannten sie sich Fortran 5, mit leicht unterschiedlichem, aber immer noch elektronischem Musikstil. Und ab Mitte der 90er nannten sie sich Komputer, mit elektronischer Musik mit erkennbarer Reminiszenz an Kraftwerk.

Warum haben die oft ihren Bandnamen geändert? Weißt du das zufällig?

Meines Wissens war das einzig und allein aufgrund der unterschiedlichen Stilrichtungen und der neuen Dekade der 90er: Fortran 5 war eher im Bereich Leftfield/House bis Techno und damit mehr im Dance-Segment angesiedelt und Komputer tendenziell im Electro- und experimentellen Bereich (auf dem ersten Album "The World Of Tomorrow" stark angelehnt an Kraftwerk).

[Dancisco]

Ich interessierte mich auch immer für fremdsprachigen Synth Pop. Und da fand ich von Beginn an die Musik des 1981 gegründeten spanischen Duos Azul Y Negro (übersetzt "blau und schwarz") sehr ansprechend, da ausgesprochen melodiös und rhythmisch. Und teilweise auch instrumental oder in englischer Sprache. Noch heute veröffentlicht Azul Y Negro Musik. Heute ist aber mit Carlos Vaso nur noch einer der beiden ursprünglichen Gründer dabei.

Hier ein Quintett an Soundbeispielen aus den 80ern:

Me Estoy Volviendo Loco (1982):


The Night (La Noche) (1982):


No Tengo Tiempo (Con Los Dedos De Una Mano) (1983):


El Hombre Lobo (1984):


Vuelva Usted Mañana (1986):

[Stranger Peer]

Und teilweise auch instrumental oder in englischer Sprache.

Cetu Javu sangen auch in spanisch und englisch. Und vielfältig waren die auch.
=> Cetu Javu - Have in Mind (1988)

[Dancisco]

Cetu Javu sangen auch in spanisch und englisch. Und vielfältig waren die auch.
=> Cetu Javu - Have in Mind (1988)

Absolut! Das war primär dem Gründungsmitglied und Sänger Javier Revilla-Diez zu verdanken, welcher spanischer Herkunft ist. Ich erinnere zum Beispiel auch an den folgenden Track:

Cetu Javu - A Dónde (1990):


Dr. Revilla-Diez ist seit 2014 übrigens als Professor für Wirtschaftsgeographie an der Universität Köln tätig.