Die Kassette wird 60

[Norby]

Am 28. August 1963 stellt Philips auf der Funkausstellung in Berlin den ersten Kassettenrekorder vor. Noch Anfangs recht verhalten, kam Ihre große Zeit aber in den 70er und 80er. Man munkelt sogar, das die Kassette gerade wieder einen neuen Frühling bekommt.



(1980)

[basti61]

https://www.welt.de/kmpkt/article201946 ... oblem.html

[Retro]

Da muss ich schon dem ersten Absatz im verlinkten Artikel widersprechen.

"Endloser Bandsalat"? Bandsalat hatte ich genau ein mal- und daran war nicht die Kassette schuld, sondern ein defektes Abspielgerät.
Wobei man auch sagen muss, dass wir schon immer nur Markentapes hatten, wenn auch mit Typ 1 meist die damals billigsten.
Chromtapes kamen erst Ende ab der 80'er und vor allem in den 90'ern in meine Geräte.
Auch Abspielgeräte waren immer Markengeräte, meist neu gekauft oder aus dem Bekanntenkreis.

Und warum nur bis in die 80'er? Auch in den 90'ern waren Kassetten noch sehr weit verbreitet, vor allem für Autoradios.
Das änderte sich erst als die ersten CD-Brenner und dazu benötigten Computer in einen sehr günstigen Bereich rutschten.
Ich kenne zumindest niemanden, einschließlich mir selbst, der sich einen CD-Player für's Auto geholte hatte,
bevor man sich für einen vertretbaren Preis seine eigenen Zusammenstellungen brennen konnte.

Und letzten Endes kommt die Kassette nicht zurück- sie war nie weg. Zumindest in bestimmten Musikbereichen.
Vor allem im Rock-und Metal-Bereich konnte und kann man von vielen Bands auch deren aktuelle Outputs auf Kassetten kaufen.
Vom "Metal-Underground" muss man wohl gar nicht erst anfangen- fast jede kleinere Band im härteren Bereich
bringt nach wie vor ihre Musik auf MC und CD raus, wenn auch erstere oft nur stark limitiert.
Auch so manche Hörspiel-Reihe erscheint bis heute noch auf Kassetten.

Und das noch viel größere Problem als dass die Produktion nicht nachkommt dürfte für viele eher die Hardware sein.
Neben immer noch überall zu kriegen mobilen "Henkelmännern", welche oft qualitativ ein Witz sind (auch von "großen" Marken),
gibt es keine Auswahl wenn man Neuware will. Ausser TEAC ist mir keine Firma bekannt, welche heute noch HiFi-Decks herstellt.
Da ist man dann für immerhin akzeptable Technik aber schnell im Bereich von 400-500€.
Holt euch lieber ein gebrauchtes Pioneer oder Yamaha-Deck- und lasst dieses z.B. von Euronics überholen.
Und ja, die machen das auch heute noch zu wirklich guten Preisen und Bedingungen.
Ersatzteile gibt es für die besseren Marken und Modelle noch einige, da seid ihr billiger dran und habt am Ende bessere Qualität.

Nur bei Autoradios mit MC sieht es da leider schlecht aus, die sind inzwischen wohl größtenteils hinüber-
und ich kenne auch niemanden, der die repariert, bzw. mangels Ersatzteilen reparieren kann.
Dabei hätte ich sehr gerne eines für meinen 1990er Samurai...

[Django77]

Da muss ich schon dem ersten Absatz im verlinkten Artikel widersprechen.

"Endloser Bandsalat"?

Ganz genau. Gibt ja aktuell viele Berichte etc. zum 60-jährigen Kassettengeburtstag und die meisten (vermutlich/offensichtlich mehrheitlich von Leuten der Gen Z geschrieben, die noch nie selber eine Kassette in der Hand hielten, geschweige denn mal eine selber aufgenommen) gehen so in die Richtung "Hach, die Kassette ist ja soooooo was von kultig. Halt immer dieser andauernde Bandsalat, aber auch das war ja soooooo süss und gehörte halt einfach dazu". Nervt einfach nur ! Wie Du richtig schreibst, sind wohl 99% der Bandsalat-Fälle auf defekte bzw. unbrauchbar konstruierte Abspielgeräte (oder allenfalls noch völlig dilettantische Handhabung zurückzuführen). Da ist die (technische) Fehleranfälligkeit bei Streamingdiensten etc. wohl erheblich grösser. Die Kassette hat(te) - auch wenn aus ihr eine sehr hohe und absolut HiFi-mässige Qualität herausgeholt werden kann - tatsächlich ihre technischen Unzulänglichkeiten. Bandsalat gehört da aber sicher nicht dazu.

[Marcus]

Es gab schon auch schlechte Kassetten allerdings aus dem Noname Bereich.
Die hatte ich am Anfang meiner Kassetten Laufbahn im Einsatz, Ender der 70er Jahre.
Markenkassetten waren teuer und das Taschengeld knapp.
Diese billigen Kassetten leierten schnell mal oder das Band riss.
Einige wurden so schwergängig, dass der Player sie nicht mehr abspielen konnte.
Die Mechanik der Dinger war einfach schlecht.
Mit Markenkassetten hatte ich nie Ärger und da laufen die ältesten noch heute problemlos.

Den ersten CD-Player für mein Auto hatte ich tatsächlich schon 1993.
War sogar ein 6-fach Wechsler.
Das Radio hatte daher auch noch die Möglichkeit Kassetten abzuspielen.
Das war mir wichtig, weil ich zwar schon viele CDs hatte, aber eben auch viele Kassetten.
Die auch noch mehr wurden, weil es noch keine Möglichkeit gab CDs zu brennen und ich mir weiterhin noch eigene Mix-Tapes aufgenommen habe.
CDs konnte ich ab 1995 brennen, aber aufgrund des Preises für einen CD-Rohling, war das zu der Zeit für Musikaufnahmen zu teuer.
Eine gekaufte Musik CD war günstiger.

[Django77]

Diese billigen Kassetten leierten schnell mal oder das Band riss.
Einige wurden so schwergängig, dass der Player sie nicht mehr abspielen konnte.
Die Mechanik der Dinger war einfach schlecht.

Ja - solche Kassetten gab es und die waren tatsächlich "schlecht". Trotzdem: Auch bei diesen gab es i.d.R. keinen Bandsalat. Denn den kann es eigentlich nur geben, wenn das die Spule nicht mehr aufgewickelt wird und die Capstan-Welle das Band "nachschiebt". Und das ist dann in der allermeisten Fälle eine Ursache des Geräts und nicht der Kassette.

CDs konnte ich ab 1995 brennen, aber aufgrund des Preises für einen CD-Rohling, war das zu der Zeit für Musikaufnahmen zu teuer

Ich besorgte mir meinen ersten Brenner 1998 (zum Einbauen in den PC). Aus heutiger Sicht ziemlich teuer, das Teil, aber damals dennoch eine lohnenswerte Anschaffung. Denn die Preise für Rohlinge lagen da bereits im Bereich einer guten Markenkassette. Dennoch nahm ich weiter Kassetten auf - insbesondere Unterwegs. Denn für Walkman, Auto etc. waren die Teile nach wie vor unschlagbar