VW Transporter T3 (1979)

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Norby
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Mai 2019 11 22:36

VW Transporter T3 (1979)

Beitrag von Norby

Der VW T3 von Volkswagen war die dritte Generation des VW-Transporters. Sie wurde von 1979 bis 1992 produziert und war die letzte Transporter-Baureihe mit Heckantrieb. Nach dem VW 411/412 aus dem Jahr 1968 war der T3 der letzte neu entwickelte Volkswagen mit luftgekühltem Heckmotor. 1982 wurden die Modelle mit Ottomotor von Luft- auf Wasserkühlung umgestellt. Mit Frontmotor und Frontantrieb kam 1990 der völlig neu konstruierte Nachfolger VW T4 auf den Markt.





Die dritte Generation der VW-Busse trug letztmals die Typbezeichnung Typ 2. Innerhalb dieser Baureihe wurden die einzelnen Modelle T1, T2 und T3 intern durchnummeriert. Obwohl es sich dabei also um inoffizielle Bezeichnungen handelte, hat sich letztlich T3 für diese Modellreihe durchgesetzt. Offiziell hieß sie Typ2-Modell ’80. Die Konstruktion des T3 lief VW-intern unter der Bezeichnung EA 162 (EA = „Entwicklungsauftrag“).





Während Volkswagen für den ersten Transporter von 1950 (T1) noch den Motor vom Käfer (Typ 1) und Teile des Fahrwerks vom Kübelwagen (Typ 82) übernahm und der T2 von 1967 nur eine weiter entwickelte Version mit größerer Karosserie darstellte, war der im Mai 1979 präsentierte T3 das erste eigenständig neu entwickelte Transportermodell von VW. Abgesehen von der größeren, nun kantigen Karosserie hatte er viele technische Neuerungen, wie beispielsweise eine Zahnstangenlenkung statt der Rollenlenkung des Vorgängers und eine Vorderradaufhängung mit doppelten Dreiecksquerlenkern und Schraubenfedern anstelle der bisherigen Kurbellenkerachse mit Drehfederstäben. Auch die Schräglenker-Hinterachse war nun mit Schraubenfedern (Miniblockfedern) versehen. Das Reserverad war beim T3 in einer aufklappbaren Vorrichtung unter der Fahrzeugfront angebracht statt im Innenraum.

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Foto von Facebook-Userin Sandra Rekelkamm


Der neue T3 war deutlich geräumiger; der Radstand und die Wagenlänge wurden um etwa 60 mm vergrößert. Der T3 war 125 mm breiter als sein Vorgänger und auch mit dem kleinsten Motor 60 kg schwerer (1365 kg). Trotz dieser Größen- und Gewichtszunahme wurden die beiden luftgekühlten Motoren vom Vorgänger mit unveränderter Leistung übernommen. Die 1,6 l 37-kW-Maschine (50 PS) hatte nun wie der 2,0 l mit 51 kW (70 PS) das Kühl-Gebläserad auf der Kurbelwelle, sodass der Motorraum zugunsten des Kofferraums um 200 mm niedriger war. Der Laderaumboden war auf 400 mm über Straßenniveau abgesenkt, dadurch war der Innenraum um 100 mm höher als beim Vorgänger (Innenhöhe beim Kastenwagen: 1465 mm, Hochraum-Kastenwagen: 1880 mm).


Beide Pics sind von meinen Vater mit unseren Familienbus Ende 70er bis Anfang 80er.
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Bild: Heinrich Schimmel, Lizenz liegt beim www.Achtziger-Forum.de

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Bild: Heinrich Schimmel, Lizenz liegt beim www.Achtziger-Forum.de


Der T3 gilt wie seine Vorgänger als robust. Unter anderem verbargen sich unter den vorderen Stoßfängern Stahlbügel, die durch parallele Träger miteinander verbunden waren und so eine verbesserte Aufprallstabilität boten. Die Korrosionsvorsorge war jedoch nur zufriedenstellend; noch im Modelljahr 1989 gab es den Dauerunterbodenschutz auf Wachs-Bitumen-Basis ab Werk nur für 400 DM extra. Das größte Problem des T3 ist Fugenkorrosion, vor allem bei den aus mehreren Blechen zusammengesetzten Karosserie-Seitenwänden.

Karosserievarianten

Folgende Karosserievarianten des Transporters wurden ab 1979 angeboten:
  • Pritschenwagen (Typ 245) mit offener Ladefläche und Kabine für 2 oder 3 Personen
  • Doppelkabine (Typ 247) mit verkürzter Ladefläche und Kabine mit 2 Sitzreihen für 5 oder 6 Personen
  • Kastenwagen (Typ 251) mit geschlossenem Aufbau und Kabine für 2 oder 3 Personen
  • Kombi (Typ 253) Fensterbus mit bis zu 9 Sitzplätzen in 3 Reihen mit einfacher Innenausstattung
  • Bus, Bus L (Typ 255) Fensterbus als höherwertige PKW-Version mit bis zu 9 Sitzplätzen und gehobener Innenausstattung, beim Bus L auch mit gehobener Außenausstattung
Mit dem Modelljahr 1984 wurden die Namen geändert:
  • aus dem Kombi wurde der Multivan,
  • aus dem Bus der Caravelle C,
  • aus dem Bus L der Caravelle CL und
  • aus dem Caravelle (eingeführt 1981) der Caravelle GL.
  • Gleichzeitig entfiel das "D" im Namenskürzel für die Varianten mit Dieselmotor.
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Als weitere Modellvarianten gab es u. a. Rettungswagen, Campingwagen („Westfalia“), Feuerwehrfahrzeuge und Spezialausstattungen für Sonderkunden wie z. B. Deutsche Bundespost und Bundeswehr.

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Bild: Steffen Heinz Caronna, Lizenzfrei


Serienausstattung
Alle Fahrzeuge des Typs 255 waren ausgestattet mit
  • Innenvollverkleidung,
  • Frischluftdüsen für den hinteren Fahrgastraum,
  • verchromten Radkappen und Stoßstangen

sowie beim Bus L / Caravelle CL zusätzlich mit
  • Zweifarbenlackierung serienmäßig,
  • Polsterleiste am Armaturenbrett,
  • Uhr,
  • Tageskilometerzähler,
  • Ausstellfenstern in den Vordertüren,
  • Zigarettenanzünder,
  • Armlehnen in den Vordertüren.

Im Herbst 1981 kam der luxuriöse Caravelle (später Caravelle GL) auf Basis des Typs 255 hinzu. Er war neben vielem anderen ausgestattet mit
  • Velourssitze mit Armlehnen,
  • Rahmen-Kopfstützen vorne,
  • Stoffinnenboden und Stoffspiegel in den Seitenverkleidungen,
  • Heckwischer,
  • H4-Scheinwerfer,
  • spezielle Farbaufteilung der Zweifarbenlackierung.

Im Herbst 1983 wurde als Krönung des Modellprogramms der exklusive sechssitzige Caravelle Carat eingeführt, der hauptsächlich für Geschäftskunden konzipiert war. Seine Ausstattung umfasste
  • Leichtmetallräder und Breitreifen,
  • Kunststoff-Stoßstangen mit Frontspoiler,
  • Komfortfahrwerk mit tiefer gelegter Karosserie,
  • elektrisch verstellbaren Außenspiegel,
  • beleuchtete Trittstufe an der Schiebetür,
  • Klapptisch und Velours-Einzelsitze im Fahrgastraum (in der zweiten Sitzreihe drehbar),
  • Armlehnen,
  • Kopfstützen mit Polstereinlage,
  • Leselampen,
  • Kassettenradio,
  • mit Velours bespannte Seitenverkleidung und Dachhimmel oder Kunststoffbeplankung der Fenstersäulen im Innenraum.
Der Kofferraum/Laderaum war jedoch nicht variabel, da die Sitze nicht umklappbar waren und sich nur schwer ausbauen ließen. Einige Ausstattungsdetails des Carat waren anfangs exklusiv dieser Version vorbehalten (zum Beispiel Rechteck-Doppelscheinwerfer, Drehzahlmesser, vollgepolstertes Armaturenbrett, Servolenkung und der 1.9i-Wasserboxer-Motor mit 66 kW (90 PS)), waren später aber auch für einfachere T3 als Mehrausstattung erhältlich.

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Sonderausstattungen
Die ab 1979 erhältlichen „klassischen“ Mehrausstattungen, die bereits vom Vorgänger T2 bekannt waren, umfassten zum Beispiel ein großes Stahlschiebedach im Fahrgastraum, 3-Gang-Automatikgetriebe (nur für 2,0-l-Motor), eine Zusatzheizung (auch als Standheizung), Halogen-Hauptscheinwerfer (statt konventionellen Zweifadenlampen - „Bilux“), Nebelscheinwerfer, Gürtelreifen (statt Diagonalreifen), Rückfahrleuchten, Heckscheibenheizung, Schiebefenster im Fahrgastraum, stoffbezogene Sitze (ab 1980; vorerst nur für Bus und Bus L), Kopfstützen, Intervall-Scheibenwischer, Zeituhr, dreistufiges Frischluftgebläse, Bremskraftverstärker (für 1,6-l-Motoren), Bremskontrollleuchte oder die charakteristische Zweifarbenlackierung (nur für Bus, Serie bei Bus L). Einiges davon wurde im Laufe der Bauzeit Teil der Serienausstattung.

Im Laufe der 1980er Jahre erweiterte VW ständig das Angebot an weiteren Sonderausstattungen. Der VW-Transporter/Bus war gegen Aufpreis unter anderem mit Servolenkung (zusammen mit kleinerem, gepolsterten Lenkrad), elektrischen Fensterhebern, elektrisch betätigten und beheizten Außenspiegeln, Zentralverriegelung, Drehzahlmesser, Heckscheibenwischer, Sitzheizung, Scheinwerferreinigungsanlage und (ab Anfang 1985 im Modell „syncro“) auch mit Allradantrieb zu bekommen. Für 4850 DM (Modell 1989) konnte für Modelle mit Einspritzmotor auch eine Klimaanlage bestellt werden, die sich an einem mittig unterm Dach montierten Kühlluftkanal erkennen ließ. Ab 1987 wurde für den T3 auch ein Antiblockiersystem (ABS) angeboten, es kostete 3720 DM (1989) Aufpreis. Einen Airbag gab es erst im Nachfolgemodell T4.

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Motorvarianten
Der Motor war wie beim T2 wieder längs im Heck angeordnet, obwohl dieses Konzept bereits beim Erscheinen des T3 als überholt galt, weil so immer noch keine durchgehende Ladefläche zur Verfügung gestellt werden konnte. Zugleich drängten andere Hersteller wie etwa Toyota mit dem Hiace verstärkt auf den Kleintransportermarkt. Entsprechend verkaufte sich die dritte Generation des VW Transporter im Export von Jahr zu Jahr schlechter. In Deutschland, den Niederlanden oder Österreich hatte der T3 hingegen stets hohe Verkaufszahlen.

Bei seiner Markteinführung standen für den T3 nur zwei luftgekühlte Boxermotoren (Ottomotoren) zur Wahl. Neu waren wartungsfreie Hydrostößel und eine kontaktlose Transistorzündung mit Hall-Sensor, wodurch die Wartungsintervalle von 5000 auf 7500 km gestreckt werden konnten. Ab 1981 gab es zusätzlich einen deutlich sparsameren 1,6-l-Dieselmotor, dessen Leistung gegenüber der PKW-Variante auf 37 kW (50 PS) reduziert wurde.

Wie beim T2 befinden sich in den Seitenwänden am Heck (D-Säulen) Lufteinlässe für die Motorkühlung (bis Ende 1980 aus Blech in Wagenfarbe, danach mit feiner gerippten, schwarzen Kunststoffgitter versehen). Der Fahrgastraum wurde über den Grill zwischen den Scheinwerfern belüftet. Die Modelle mit Dieselmotoren und diejenigen mit wassergekühlten Otto-/Boxermotoren hatten oberhalb der vorderen Stoßstange einen zusätzlichen Frontgrill, hinter dem sich der Wasserkühler verbarg. Die hinteren Lufteinlässe dienten dann nur noch dem Ansaugen der Verbrennungsluft für den Motor.

Im Laufe der 1980er-Jahre wartete VW bei den Motoren mit zahlreichen Neuerungen auf:
  • Dieselmotor 1,6 D mit 37 kW (50 PS/ab Januar 1981). 1987 wurde der Hubraum des Saugdiesels auf 1,7 Liter erweitert und die Leistung stieg auf 42 kW (57 PS).
  • Wassergekühlte 1,9 Liter Boxermotoren („Wasserboxer“, WBX) – (ab Modelljahr/Herbst 1982), anfangs mit 44- und 57-kW-Vergasermotoren (60/78 PS) als Ersatz für die luftgekühlten Typen mit 1,6 Liter/37 kW und 2,0 Liter/51 kW, später auch als 61- (KAT) und 66-kW-Einspritzmotoren. Für den Export und für Behördenfahrzeuge wurden die luftgekühlten Boxermotoren noch bis Anfang 1983 angeboten.
  • Turbodiesel 1,6 TD mit 51 kW (70 PS/ab Ende 1984)
  • Ab 1985: 2,1 Liter/82-kW-Wasserboxer (112 PS) ohne, bzw. als 70-kW-Variante (95 PS) mit Katalysator, elektronischer Zündung und Benzineinspritzung (Digijet/82 kW) bzw. (Digifant/70 kW).

Multivan und Campingbusse

Nicht-gewerbliche Transporter-Besitzer nutzten ihre Fahrzeuge vorwiegend als Familien- und Freizeitwagen. Besonders der 1985 neu eingeführte „Multivan“ setzte als vielseitig verwendbarer Großraum-Pkw neue Maßstäbe. Im Gegensatz zum schon länger erhältlichen Caravelle (für den gehobenen Personentransport) stand hier die Freizeitnutzung mit Übernachtungsmöglichkeit im Bus im Vordergrund. Der sechssitzige Wagen hatte serienmäßig mit Stoff bezogene Sitze (vorne mit Armlehnen), Stoffboden vorne im Fahrerraum, hinter dem Fahrersitz einen Einzelsitz gegen die Fahrrichtung mit Beckengurt, im Fahrgastraum einen Klapptisch mit Transistor-Leuchtstofflampe, eine dreisitzige umklappbare Rücksitzbank mit Beckengurten und über dem Motor (im Kofferraum) eine Schlafliege-Schaumstoffauflage (wodurch sich eine effektive Liegefläche von 1,88 × 1,60 m ergab), Holzfußboden mit Kunststoffbelag, eine Vollverkleidung des Innenraums, mit Sillan-Mineralwolle wärmeisolierte Seitenwände, einknöpfbare Gardinen, eine zweite Batterie und eine Absorber-Kühlbox mit 36 Litern Rauminhalt. Unter dem Einzelsitz und der Rückbank befanden sich Stauräume. Als besondere Mehrausstattung für 4275 DM Aufpreis (Modelljahr 1989) war der Multivan mit einem Aufstelldach von Westfalia erhältlich, das im aufgeklappten Zustand einen zusätzlichen Schlafplatz von 1,94 × 1,16 Metern Größe bot. Für den Multivan wurden weniger Außenfarben als für die Transportervarianten angeboten.

Der Vorteil des „Multivan“ gegenüber echten Campingversionen des T3 war der deutlich geringere Preis. Bereits von 1979 weg bot VW in Eigenregie für den T3 deutlich aufwändiger ausgestattete und somit teurere Campingfahrzeuge an, die eine von Westfalia entwickelte Innenausstattung hatten. Diese Busse werden landläufig als „Westi“ bezeichnet. Zudem hatten zahlreiche Campingfahrzeugausstatter unabhängig von VW Um- und Ausbauten auf Basis des T3 im Programm, beispielsweise Weinsberg, Dehler Mobilbau („Dehler Profi“), Reimo sowie Teca und Carthago. Campingausbauten der britischen Firma Devon wurden für Linkslenker unter Lizenz bei der holländischen Firma Eurec produziert. Im Gegensatz zum Westfaliaausbau haben die Devonausbauten Aufstelldächer, die seitlich über die gesamte Fahrzeuglänge aufklappen.

Die VW-Campingbusse auf Basis einer Westfalia-Einrichtung erhielten die Modellbezeichnungen
  • „Camping“ (bis Herbst 1983)
  • „Joker“
  • „Club-Joker“
  • „California“ hieß die später von Volkswagen selbst als leicht abgespeckte Joker-Variante verkaufte Modellversion.
  • „Atlantic“ war eine von VW nochmals aufgewertete Wohnmobilversion, unter anderem mit in Wagenfarbe lackierten Außenspiegel-Gehäusen, Kunststoff-Isolierfenstern hinten und einer Kunststoff-Beplankung rundum, die heute sehr gesucht ist.

Die drei folgende Fotos wurden von meinen Vater geknipst. Der T3 Joker begleitete uns Anfang der 80er vom Nordkap bis nach Marrokko.
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Bild: Heinrich Schimmel, Lizenz liegt beim www.Achtziger-Forum.de

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Bild: Heinrich Schimmel, Lizenz liegt beim www.Achtziger-Forum.de

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Bild: Heinrich Schimmel, Lizenz liegt beim www.Achtziger-Forum.de



Für den deutschen Markt entstanden zahlreiche Sondermodelle auf der Basis des T3
  • nur 1983: Sondermodell Caravelle Ton-in-Ton zur Einführung des wassergekühlten Boxermotors
  • ab 1987 Magnum als Multivan-Sondermodell
  • ab 1987 Caravelle Coach auf Basis des Caravelle C (auch in Österreich erhältlich)
  • ab 1989 Multivan Bluestar (mit der Plakette „Hannover Edition“)
  • ab Ende 1989 Multivan Whitestar (mit der Plakette „Hannover Edition“)

Die -star-Modelle sind besser ausgestattet als der normale Multivan:
  • Servolenkung mit gepolsterten Lenkrad
  • Drehzahlmesser, Digitaluhr und Tageskilometerzähler
  • Zentralverriegelung
  • elektrisch verstellbare Außenspiegel
  • Rechtecks-Doppelscheinwerfer
  • Wärmeschutzverglasung
  • Spezielle Außenfarben und eigenes Polsterstoff-Design innen
  • Gepolstertes Armaturenbrett in hellgrau
  • Kunststoff-Rundumbeplankung in Wagenfarbe
  • tiefer gelegte Karosserie
  • Aluminiumräder mit Breitreifen 205/70 R14

Syncro und Doppelkabinenmodelle

Bereits vom Vorgängermodell T2 wurden 1978 einige Prototypen mit zuschaltbarem Frontantrieb hergestellt, die eine Steigung von 77 bis 94 Prozent befahren konnten. Die daraus gewonnenen Erfahrungen flossen in die Entwicklung des T3 mit permanenten Allradantrieb ein, der ab Ende 1984 als Modell „Syncro“ erschien und bei der Steyr Daimler Puch AG in Graz (Österreich) produziert wurde.

Die Bergsteigfähigkeit der Standardmodelle mit Hinterradantrieb bewegte sich zwischen 28 und 50 Prozent; die „syncros“ schafften 54 bis 70 Prozent Steigung (mit 16-Zoll-Fahrwerk: 3 bis 6 Prozent mehr, max. 73 Prozent). Für die 4WD-Variante waren größere Änderungen an Fahrwerk und Karosserie nötig. So wurde der größere 70-Liter-Tank – erstmals beim Transporter aus Kunststoff hergestellt – nach hinten über das Getriebe verlegt, da die Kardanwelle zum vorderen Achsdifferential durch Raum unter dem Boden geführt wurde. Die Lösung, das Reserverad vorne unter dem Pedalboden zu verstauen, konnte nur bei Modellen mit 14-Zoll-Rädern beibehalten werden. Ein 16-Zoll-Reserverad war zu groß und musste stehend im Gepäckraum oder an einem Heckträger der Heckklappe untergebracht werden. Das Getriebe wurde mit einem fünften, kurz übersetzten Kriechgang und einem Abtrieb zur Vorderachse ergänzt und war wie auch der Achsantrieb vorne – gegen Aufpreis – mit einer mechanischen Differentialsperre erhältlich.

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Bild: Urmelbeauftragter, Lizenz: CC BY-SA 3.0


Ausgehend von den vom 2WD-Modell bekannten 4 Karosserieformen erhöhte sich die Modellvielfalt beim T3 „Syncro“ durch verschiedene Radgrößen, die ihrerseits ungewöhnlich vielfältige Getriebeabstufungen notwendig machten. Ausgehend von der Standardbereifung 185 R14 wurden auch Modelle mit Rädern bis zur Größe 205 R16 oder 6.50 R16 (16-Zoll-Fahrwerk) angeboten. Mit letzteren ließen sich bereits an den Versuchsmustern des T2-Allrad gute Geländeeigenschaften feststellen, die sich dann beim T3 „Syncro“ bestätigten und dort eher durch den Motor als durch das Fahrwerk limitiert waren.

Die syncro-16-Zoll-Version (Mehrausstattungscode M625) hatte einen erheblichen Mehrpreis von ca. 8000 DM (1989), da dieses spezielle Fahrwerk umfangreiche Maßnahmen zur Verstärkung der Karosserie, Bremsanlage (größere Scheibenbremsen vorn mit 280 mm Ø) und diverser Antriebselemente erforderten. Das Leergewicht war gegenüber dem syncro mit 14-Zoll-Rädern um 50 kg höher. Äußerliches Erkennungszeichen sind die Anpassungen der Karosserie zur Freigängigkeit der großen Räder. Es wurden nur 2138 Stück produziert, weshalb diese Fahrzeuge gesuchte Sammelobjekte sind.

Insgesamt wurden 45.478 T3-Syncro produziert.

In Österreich wurde der syncro anfangs als „allrad“ verkauft, da man befürchtete, den Markt mit der Bezeichnung „syncro“ nicht ansprechen zu können. Die Embleme am Heck wurden ausgewechselt, auf der Verkaufsbroschüre wurde er ebenfalls als „allrad“ angepriesen. Einige Fahrzeuge wurden an der Heckscheibe zusätzlich mit dem Klebefolienschriftzug „In Österreich erdacht. In Graz gemacht – VW Allrad“ versehen.

Als bis jetzt einzige Generation des Transporters konnte der T3 mit zwei Sondermodellen der Doppelkabine (DoKa) aufwarten:
  • „TriStar“ als Viertürer mit Caratscheinwerfern, Caratstoßstange vorne, heizbare Heckscheibe, Plastikradläufen, Teppich, textilbezogene Sitze mit Armlehnen, ebenso wie die Rücksitzbank, komplette Innenraumdämmung, schwarz eloxierte Schiebefenster hinten. Einige wenige Modelle wurden als „normale“ Dokas (ohne Allradantrieb) nach Schweden ausgeliefert.
  • „Jagdwagen“ als „Syncro“ war speziell auf die Bedürfnisse von Förstern und Jägern zugeschnitten und ist nur in kleiner Stückzahl hergestellt worden.
  • „Magnum“ (DoKa) hat nichts mit dem Multivan „Magnum“ zu tun und wurde ausschließlich nach Schweden geliefert. Dieses Modell hatte die Rechteck-Doppelscheinwerfer des Caravelle Carat mit der in Schweden vorgeschriebenen Scheinwerferreinigungsanlage und stoffbezogene Sitze mit Sitzheizung.

Limited Last Edition (LLE)

Der T3 war das letzte Fahrzeug, das Volkswagen in Europa mit dem traditionellen Heckmotorantrieb herstellte, weswegen er von vielen Fans als der letzte „echte“ Bulli angesehen wird. Entsprechend hoch war gegen Ende der Produktionszeit die Nachfrage: Nachdem die Produktion im Stammwerk Hannover-Stöcken 1990 beendet worden war, wurden noch bis 1992 Behördenfahrzeuge und Syncros bei der Steyr Daimler Puch AG in Österreich hergestellt. Zum endgültigen Auslaufen der Baureihe brachte VW eine Neuauflage des Multivans als „Limited Last Edition“ (LLE) heraus. Der LLE wurde ebenfalls in Graz gebaut und ist prinzipiell genauso ausgestattet wie die 1989/1990er-Blue- und Whitestarserie. Es gab ihn in tornadorot und orlyblau-metallic (dunkelblau gegenüber dem Hellblau des Bluestars) und nur als 51-kW-Turbodiesel „JX“ oder 68-kW-Wasserboxer „SS“. Davon wurden genau 2500 Stück gebaut; 2499 Stück wurden verkauft und sind heute gesuchte Sammlerstücke.

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Bild: ChristianSchd, Lizenzfrei


Der T3 LLE mit der Nummer 2500, das allerletzte in Europa gebaute Exemplar, steht heute im Automuseum in Wolfsburg.

Volkswagen rechnete jedoch nicht mit dem reißenden Absatz der LLE und versprach mehreren hundert VW-Angehörigen einen der Busse. Alle 2499 durchnummerierten Exemplare waren jedoch schnell vergriffen, und so brachte man Ende 1992/Anfang 1993 zwei völlig identisch ausgestattete Modelle als „Redstar“ und „Bluestar“ heraus. Diese gab es nur als Turbodiesel „JX“. Somit gibt es zwei Bluestars, einen hellblauen Bluestar von 1989/1990 und einen dunkelblauen Bluestar von 1992/1993. Die 1992/1993er-Blue- bzw. Redstar gab es nie im Handel, sie waren nur für die Werksangehörigen reserviert, denen ein LLE versprochen worden war. Die Auflage dieser letzten Blue- und Redstars betrug 500 Stück. Sie erhielten keine Urkunde so wie die LLE und auch die Fahrgestellnummern sind nicht fortlaufend.

Sogar 18 Jahre nach dem Ende der Produktion sind zahlreiche Exemplare als Nutzfahrzeuge noch bei Firmen und Behörden im Einsatz. Die Bundeswehr nutzte ab 1988 die Version T3-Pritschenwagen als Nachfolger für den T2-Pritschenwagen. Dieser Typ hatte ein erweitertes Einsatzspektrum und wurde für Material- und Personentransporte aller Art sowie in der Kraftfahrgrundausbildung eingesetzt. Bis zur Ablösung 1995 durch das Nachfolgemodell T4 befanden sich 4340 Fahrzeuge im Bestand der Bundeswehr.


Produktionsorte

Von 1979 bis 1990 wurde der VW Typ 2 T3 im Werk Hannover hergestellt, von 1984 bis 1992 zusätzlich auch im österreichischen Graz bei Steyr Daimler Puch. Bis Sommer 2002 baute das südafrikanische VW-Werk Uitenhage den T3 als Microbus und Caravelle für den afrikanischen Markt weiter.


Produktion in Südafrika bis Sommer 2002

In Südafrika wurde der T3 noch bis Sommer 2002 als Microbus und Caravelle in Uitenhage weitergebaut und nur auf dem afrikanischen Markt vertrieben. Die Karosserie wurde dezent weiterentwickelt. So wurden größere Seitenfenster eingebaut und die Lufteinlässe umgestaltet. Die Fahrzeuge waren reichhaltig ausgestattet und hatten Ausstattungsdetails, die in Europa nicht angeboten wurden. Dieselmotoren und Standheizung waren dagegen nicht lieferbar.

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Bild: Rcktheoneandonly, Lizenzfrei


Die „Wasserboxer“ wurden ab Ende 1991 durch Vier- und Fünfzylinder-Reihenmotoren (1,8i mit 70 kW bzw. 2,5i mit 100 kW) ersetzt, später wurden ausschließlich Audi-Fünfzylindermotoren (2,3i mit 85 kW und 2,6i mit 100 kW) mit Benzineinspritzung eingebaut. Klimaanlage, Zentralverriegelung, Wegfahrsicherung usw. sind in fast jedem Afrikabus anzutreffen – eine Abgasreinigung ist bei allen afrikanischen Fahrzeugen jedoch nicht vorhanden, und die Fahrzeuge sind ausschließlich als Rechtslenker produziert worden. In Afrika ist der T3 weiterhin sehr beliebt – ähnlich wie der noch bis 2009 gebaute Citi Golf in verschiedenen Varianten mit bis zu 74 kW (Einspritzmotor ohne Katalysator) und moderner Ausstattung.



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Jun 2022 07 08:26

Re: VW Transporter T3 (1979)

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