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von Heiko 2609
Die Serie parodierte das Bild einer Familie und der deutschen Spießigkeit und Rechthaberei, das die jungen und jüngeren Zuschauer damals noch von ihren Eltern und Großeltern kannten. So in dieser äußeren Form dürfte das ausgestorben sein. Mittelalte Hausfrauen die Kittelschürze tragen und bei der Autofahrt auf der Beifahrerseite Platz nehmen müssen, weil sie gar keinen Führerschein haben, gehören schon lange der Vergangenheit an. Die obengenannten Eigenschaften leben aber in anderen Erscheinungsformen weiter.
Ob es so was, nur in anderer typischen Landesmentalität ,auch in anderen europäischen Länder gab?
Die Komik lebte sicher von der speziellen Figurenkonstellation von Vater Becker, Mutter Becker und Sohn Becker und der ungehemmten und unkalibrierten Art von Heinz, seine Gesprächspartner zuzutexten.
Auch die typische sozialen Strukturen und Beziehungen zu Nachbarn, Vereinsleben und soziale Kommunikation wirkte oft lebensnah, wie man sie aus dem kleinstädtischen Milieu hier im Südwesten kennt.
Die erste Staffel wird eigentlich nie oder selten wiederholt. Bis vor zwei oder drei Jahren lief die "Familie Heinz Becker" noch zwischen den jeweiligen Staffeln von "Hannes und der Bürgermeister" auf Südwest 3. Die erste Hilde Becker, dargestellt von Marianne Riedel-Weber war ein ganz anderer Typ, als der von Alice Hoffmann und Sabine Urig dargestellte. Mehr so die joviale, wenn auch gleichfalls duldsame Ehefrau, wie sie in die südwestdeutsche Ecke passt. Auch wenn es zwischen den Pfälzern und den Saarländern so was wie eine nachbarliche Rivalität gibt, ist die Mentalität recht ähnlich. Und die Pfälzer kennt man über den Rhein hinweg von uns aus gut.
Alice Hoffmann hat dann aber die Figur Hilde Becker auf komödiantischere Art geprägt, was dann Sabine Urig fortgeführt hat.
Zum Thema Stefan Becker. Neubesetzungen von bewährten und gewohnten Figuren die so in der Performance des bisherigen Schauspielers glänzend funktionierten, sind sehr schwierig. Hier hat man die Figur fast ganz neu interpretiert. Sicher nicht die Schuld des Schauspielers.
Nicht vergessen sollte man, dass der Heinz Becker eigentlich eine Bühnenfigur, eine Art Standup-Comedy ist, und dort ist er auch wieder zurückgekehrt und erzählt alleine dort stehend von seinem kleinbürgerlichen Alltag.