"Urlaub" in der DDR

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RedHeat81
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Jan 2020 09 17:36

"Urlaub" in der DDR

Beitrag von RedHeat81

Wir sind damals sehr oft zu Bekannten und Verwandten in die DDR gereist. Als Kind war es für mich der Horror! Stunden über Stunden in einem verqualmten Zugabteil zu sitzen. Nachts im Schlafwagen, gerade eingeschlafen und dann wurde man an der Grenze aus dem Schlaf gerissen. Ein Schäferhund mit Maulkorb drückte sich am Polizisten vorbei und sorgte für mächtig viel Panik. Noch heute erinnere ich mich sehr gut an diese "Wachmacher-Momente".
Endlich in Ost-Berlin angekommen, in klapprige Straßenbahnen einsteigen, wo man meist sein eigenes Wort nicht verstehen konnte. Danach erst mal bei der ansässigen Polizei melden, damit man bloß nicht als unangemeldeter Gast dort die nächsten Tage und Wochen verbrachte.
Bei den Bekannten dann teils furchtbares Essen, weil man als "verwöhntes" Westkind nur Iglo, Bonduelle & Co. kannte. An Weihnachten dann komische große Plastikautos geschenkt bekommen, mit denen man eigentlich nichts anfangen konnte.

Aber dafür war es dort an Silvester immer schön! Man hat ordentlich gefeiert, nachdem man zuvor stundenlang für Feuerwerk anstehen musste.

Als Kind war diese Zeit irgendwie seltsam. Alles was man kannte, fand dort nicht statt.



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Norby
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Jan 2020 10 07:52

Re: "Urlaub" in der DDR

Beitrag von Norby

Woow, tolles Erlebnis. Ich hatte auch viel Verwandte dort, sogar meine Uroma lebte dort. Aber vor der Grenzöffnung war ich nie drüben gewesen. Meine Uroma brachte mir, wenn die mal rüber durfte, immer diese Blechautos mit. mrgreen

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Semi Silesian
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Okt 2020 02 18:32

Re: "Urlaub" in der DDR

Beitrag von Semi Silesian

Auch ich habe aufgrund von Verwandtschaft viele Urlaube in der Deutschen Demokratischen Republik verbracht,den ersten 1965.

Gerade die Ersten Urlaube wurden mit der Bundesbahn absolviert,da mein Vater noch kein eigenes Auto hatte.
Anfangs wurde mit einem Nachtzug gefahren mit Umstieg im Hamburg,später gab es sogenannte Interzonenzüge.
Da meine Verwandtschaft im MeckPom wohnt,gibg es damit Richtung Bützow,dort umsteigen und weiter bis Malchin,damals Bezirk Neubrandenburg.

Das Erste,was mir als Kind auffiel,war die Stille an der Zonengrenze in Herrnburg,aber auch die deutlich bessere Luft in dieser ländlichen Region,kein Vergleich zum Ruhrpott der 60er und frühen 70er Jahre.

Mein Großeltern wohnten auf dem Land direkt an der Peene,dort stand eine Wassermühle und zwei Wohnhäuser für die dortigen Arbeiter-sonst viel Natur und sehr viele Möglichkeiten,sich auszutoben.

Es gab Hühner,Kaninchen einen Hund und eine Katze-wir haben in der Peene gebadet und aus Haselnußsträuchern Flitzebögen gebastelt.

Zum Einkaufen kamein Überlandbus vorbei-aber meist hat meine Oma das gekocht,was es in den beiden Gärten als Anbau gab.
Besonders den Pfefferminztee habe ich noch in sehr guter Erinnerung.

Ich habe mit meinen Eltern immer 3 Wochen meiner Sommerferien dort verbracht und ich war von morgens bis abends draußen in der Natur.

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