Achtziger-Forum

In der Grundschule hatten wir diese schnöden, billig anmutenden Stühle. Schon damals fiel mir der Produktname auf dem Typenschild auf: Casala. Der Name war Programm: diese Stühle waren teilweise so ramponiert, dass man denken konnte, dass sie in einer Kneipenschlägerei verwendet wurden.

Casala ist die Abkürzung von : Carl Sasse Lauenau (-> siehe Wiki-Artikel), hat also nichts mit Kasalla, Rrambaazambaa... zu tun.

Beispiel für: Casala Hölzerner Casala-Schülerstuhl mit der Plakettenaufschrift: „Mustergültiges Schulgestühl“, Brandzeichen 2/1988, Größe 5

Bild: Von User:Mattes - Eigenes Werk, CC BY 2.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.p ... d=35132136

Ui,die hatten wir auch.
Knallte ordentlich beim Kippeln,wenns schief ging.
Gruß

Ja, wir wissen woher wir unsere heutigen Rückenschmerzen her haben. Diese Stühle waren echt eine Zumutung! Man konnte darauf nur zappeln oder kippeln. Und dann noch der entsetzliche Geruch von diesen Stühlen und Tischen. Irgendwie war das überall gleich.

Die kenne ich auch noch, sowohl aus der Grundschule als auch vom Gymnasium.

Die gab’s ja mit farbigen Punkten an den Seiten für vier Größen: Gelb war ganz klein, eher Kindergartengröße. Dann kam rot, dann grün, dann blau. Normalerweise hatte die Schule immer noch Möbel auf Lager, um Klassenräume optimal zu bestücken. Ab ca. gymnasiale Mittelstufe gab’s eh nur noch blaue Möbel, und da konnten bei Abwesenheit der Klasse die Klassenräume auch mal von Oberstufenkursen mitbenutzt werden.

Die Tische hatten Haken an den Seiten für Schultaschen. Die hat aber kaum einer je benutzt. Zum einen kam man da nur eher schwer an seine Sachen ran. Zum anderen war das ausgedacht worden zu Zeiten, als es noch keine modernen Schulranzen gab. Zwischen zwei Tische haben schlicht und ergreifend keine zwei Schulranzen gepaßt.

Kippeln war besonders gefährlich, wenn die Füße langsam aus dem Leim gingen. Und das taten sie tatsächlich irgendwann, und zwar vom Kippeln.

Aber ich kann mich sogar noch an flammneue Casala-Möbel erinnern, wo Tischfläche, Rückenlehne und Sitzfläche rötlich waren. Die waren also sogar fast schon schick, wenn sie neu waren. Jedenfalls im Vergleich zu den verratzten Bestandsmöbeln.

Mir ist gerade noch was eingefallen:

Ich kann mich erinnern, daß wir von den klassischen Tischen schon aktualisierte „Edelversionen“ hatten. Die hatten unten vorne eine Art Holzblende, die am unteren Ende nach innen gebogen war. Also in der Art. Wir dachten damals™ immer, das wäre ein zusätzliches Fach, um die Schultasche unterbringen zu können. Zum einen war es aber denkbar schwierig, da an den Inhalt der Tasche ranzukommen, und zum anderen war das Fach für Ledertaschen designt und für die Plastikquader der 80er ungeeignet.

Erst kürzlich ist mir ein Licht aufgegangen, wofür diese Anbauten tatsächlich waren: Das waren Sichtblenden, um Mädchen nicht unter etwaige kürzere Röcke gucken zu können. Die Tischplatte, die Ablage unter der Tischplatte – die bei anderen Fabrikaten ja auch großzügiger dimensioniert war – und Mitschüler in der Reihe davor hatten sich wohl als Sichtschutz als denkbar ungeeignet erwiesen. Das war mir damals™ schon deshalb nicht klar, weil von meiner Einschulung 1982 bis ca. 1990 keine meiner Klassenkameradinnen je in der Schule einen Rock trug, nicht mal im Sommer. Wir waren eben nicht nur popkulturelle Pampa, sondern auch modische Pampa.

Wie das Thema Röcke 1992 dann regelrecht explodierte, ist eine andere Geschichte und soll ein anderes Mal erzählt werden.

Diese Stühle stammen ja noch aus der Zeit als "Ergonormie" ein Fremdwort war und eben nur danach angeschafft wurde was die Geldmittel hergaben.