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Velosolex
Verfasst: Fr 14. Okt 2022, 17:30
von DrZarkov
Wenn auch bei unseren französischen und niederländischen Nachbarn weitaus verbreiteter, gab es die Velosolex auch bei uns, hergestellt in Köln (oder importiert)! Meine ist von 1972, ebenfalls aus Köln, die letzten wurden Ende der 1980er hier verkauft. Soweit ich weiß, gab es aus deutscher Montage überhaupt nur die Modelle 3800, 5000 und 2200. Heute gibt es die Marke wieder, für E-Bikes natürlich, nachdem in den 1990ern noch welche erst in Ungarn, dann in China gebaut worden sind. Auffällig ist der Motor vorne über der Gabel, angetrieben wird die Velosolex über ein Reibrad auf dem Vorderrad!
Re: Velosolex
Verfasst: Fr 14. Okt 2022, 19:10
von Norby
Noch nie gesehen. Aber interessant mit dem Vorderantrieb. Übersteuert die Mofa in den Kurven nicht?
Re: Velosolex
Verfasst: Fr 14. Okt 2022, 19:27
von DrZarkov
Nicht wirklich. Aber das Fahren damit ist schon kurios: Die Velosolex (also meine, die 5000 und auch die 3800) hat keine Gasregulierung, der Motor läuft oder läuft nicht. Fährt offiziell 24 km/h, tatsächlich können es unter guten Umständen auch 30 km/h werden. Beim Bremsen wird die Kupplung getrennt, sonst könnte man ja gar nicht halten oder langsamer werden. Zum Abschalten wird einfach mittels Hebel die Kompression unterbrochen. Mit den Pedalen verhält sich das Teil wie ein Fahrrad, falls man keinen Sprit mehr hat, einfach den Motor hochklappen. Dann geht allerdings das Licht nicht mehr, denn einen Akku gibt es nicht. Zum Starten Choke nach links, Motor runter auf das Rad, und entweder in die Pedale treten, oder was einfacher geht, anschieben. Der Motor startet zum Glück schnell, man kann also auch an der Ampel den Motor gut ausmachen. Verbrauch bei meinem Körpergewicht rund 1,5 Liter Gemisch (1:50) auf 100 km. Fahren damit macht Laune
Re: Velosolex
Verfasst: Sa 15. Okt 2022, 12:36
von Retro
Kurioses Ding. Habe ich auch noch nie zuvor gesehen.
Re: Velosolex
Verfasst: Sa 15. Okt 2022, 15:00
von Sammy-Jooo
Ein Nachbar von mir hatte Ende der 70er Jahre so eine Solex-Mofa in Schwarz. Es war schon abenteuerlich damit zu fahren, wenn man eben nur "normale" Mofas wie Puch, Kreidler, Hercules oder Zündapp gewohnt war. Besonders der Reibradantrieb trug wohl dazu bei das sich die Mofa nicht so "sportlich" bewegen ließ, denn der beliebte "Wheelie-Start" war ja nicht machbar, was bei Frontantrieb ja auch logisch ist. Und wenn bei den gängigen Mofas vorne der Luftdruck im Reifen nachließ oder der Reifen platt war konnte man noch irgendwie fahren, aber bei der Solex bemerkte man einen schwächelnden Reifen schon daran das der Motor höher drehte, man aber eher langsamer fuhr als sonst. Und die Vorderreifen waren auch anders "gestrickt" als die normalen Mofagummis, denn da war die Lauffläche dicker als bei den normalen und auch das Profil war sehr viel anders. Es bestand meiner Erinnerung nach nur aus 2 oder 3 Längsrillen und keinerlei Querrillen. Hier liefen die Solex ja nur ca. 25 km/h, in Frankreich liefen sie aber wesentlich schneller, so 50 - 60 km/h. Ach ja, später gab es auch noch Lizenzbauten der Solex die von der Firma "Motobecane" hergestellt und vertrieben wurden.
Re: Velosolex
Verfasst: So 30. Okt 2022, 08:41
von DrZarkov
Die Firma Solex, vor allem durch Vergaser jedem Fahrer eines französischen Autos bekannt, wechselte ein paar Mal in der Geschichte den Eigentümer, zwischendurch war es auch mal Motobecane, die zuvor schon die Velosolex in Lizenz bauten. Als Motobecane dann an Yamaha verkauft wurden, wurde daraus "MBK", die Rechte an der Velosolex wurden 1989 nach Ungarn verkauft, wo noch welche in mieser Qualität gebaut worden sind. Danach ist das Werk nach China verkauft worden. Immerhin gibt es dadurch noch heute eine gute Ersatzteilversorgung, wenn auch nur in "chinesischer Qualität".